FMK-Reaktion auf Fragebogen-Studie: Spermien-Qualität hat nichts mit häufiger Handynutzung zu tun

Studieninstitute zweifeln ihre Studie an. Androloge Pacey: „Werde mein Smartphone auch weiterhin in Hosentasche tragen!“. [...]

Foto: mwooten/Pixabay

Eine in diesen Tagen veröffentlichte Studie des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts und der Uni Genf befindet, dass Männer, die ihr Mobiltelefon öfter als 20 Mal am Tag nutzen, eine um etwa 20% verringerte Fertilität gegenüber denen aufweisen, die nicht öfter als fünfmal am Tag zum Handy greifen. Dieser in einer reinen Fragebogenstudie gefundene Zusammenhang kann jedoch medizinisch nicht erklärt werden.

Eine der ersten Reaktionen kam von Allan Pacey, Professor der Andrologie an der Universität von Manchester: „Wir können nicht sicher sein, dass das Mobiltelefon nicht ein Ersatzmarker für einen anderen Aspekt des Lebensstils oder des Berufs der Männer ist, der die eigentliche Ursache für Veränderungen der Spermienqualität darstellt“ Pacey werde auch weiterhin sein Smartphone in der Hosentasche tragen.

Daten kamen lediglich von Fragebögen

Diese Reaktion ist insofern auch für Laien nachvollziehbar, da es sich dabei um eine reine Befragungsstudie handelt. Die Daten zur Handynutzung wurden nämlich ausschließlich anhand von Fragebögen erhoben. Dabei stellten die Autoren der Studie zusätzlich fest, dass „(…)der Zusammenhang zwischen Mobiltelefonnutzung und Spermienkonzentration in den Jahren zwischen 2005 und 2007 höher war und in den darauffolgenden Zeiträumen (2008-2011 und 2012-2018) schrittweise abnahm“.

Der Erklärungsversuch dafür – es läge an den Systemen, die sich im Laufe der Zeit von 2G bis 4G im Jahr 2018 verbessert hätten – erscheint dem Forum Mobilkommunikation ein wenig hilflos, da die Immissionen der Mobilfunkfelder nichts mit dem ausgesendeten Protokoll zu tun haben.

Die eigentlichen Ursachen: Ernährung, Alkohol, Stress, Rauchen

Selbst das Schweizerische Tropen- und Public-Health-Institut und die Uni Genf, also die für die Studie verantwortlichen Institute, relativieren laut der Schweizerischen Nachrichtenagentur SDA die Aussagen der Studienautoren: „Zahlreiche Studien in anderen Ländern haben gezeigt, dass die Spermienqualität in den vergangenen 50 Jahren abgenommen hat. Fachleute gehen davon aus, dass dieses Phänomen auf eine Kombination von Umweltfaktoren (endokrin wirksame Stoffe, Pestizide, Strahlung) und Verhaltensfaktoren (Ernährung, Alkohol, Stress, Rauchen) zurückzuführen ist.“


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