Die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der EU-Kommission gegen die geplante Übernahme des Mobilfunkers Orange durch Hutchison ("Drei") in Österreich sind für Hutchison-Chef Canning Fok nicht nachvollziehbar. [...]
Es sei zwar richtig, dass sich die Anzahl der Anbieter durch die Fusion von vier auf drei reduzieren würde, aber durch Synergien im Wert von 500 Mio. Euro hätte „Drei“ mehr Geld für Netz-Investitionen und wäre ein viel härterer Gegner für den Marktführer A1 (Telekom Austria), sagte Fok am Montagnachmittag bei einem Pressegespräch in Wien.
„Wir haben in Österreich nach zehn Jahren einen Marktanteil von 10 Prozent. Durch die Fusion würde er sich auf 22 Prozent erhöhen“, sagte der Hutchison-Chef. Bisher sei eine solche Fusion noch nie in eine Phase-II-Prüfung gegangen, wunderte sich Fok. Mit 50 Prozent mehr Standorten wäre auch eine bessere Versorgung der Kunden gewährleistet. Für Orange-Kunden gäbe es nur Verbesserungen und die bestehenden Mobilfunkverträge würden erhalten bleiben, versprach Fok.
Anstatt die Fusion der zwei kleinsten Anbieter in Österreich abzulehnen, sollte die EU-Kommission dem Zusammenschluss zustimmen, sagte der österreichische „Drei“-Chef Jan Trionow. Man habe bereits angeboten, das „Drei“-Netz für virtuelle Mobilfunkanbieter (MVNO) zu öffnen, und zwei „wesentliche Marktteilnehmer“ hätten es für gut befunden. Damit werde der Eintritt eines neuen, wettbewerbsfähigen MVNO-Anbieters am österreichischen Markt möglich.
Die österreichischen Kunden würden durch den Merger auch in Form eines schnelleren Ausbaus des neuen Mobilfunk-Standards LTE profitieren, weil man dafür die 1800-MHz-Frequenz von Orange Austria nutzen könnte. In zwei Jahren könnte man in Österreich eines der besten LTE-Netze der Welt haben, stellte Trionow in Aussicht. Weitere wesentliche Zugeständnisse, die den wirtschaftlichen Erfolg von „Drei“ in Österreich grundsätzlich in Frage stellen würden, könne man nicht machen, sagte Trionow.
Stattdessen versucht Fok durch intensives Lobbying in Wien und Brüssel die zuständigen Behörden von den Vorzügen der Fusion zu überzeugen und wie ernst es ihm damit sei. An einen Rückzug aus Österreich im Falle eines Scheiterns der Fusion denkt er nicht, „dafür haben wir hier zu viel Arbeit hineingesteckt.
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