Forscher: „App-Rechte müssen variabel aussehen“

Absurdeste Berechtigungen werden nur bei unterschiedlichem Design beachtet. [...]

Zugriffsrechte einer App: Variable Darstellung sorgt um 20 Prozent mehr Aufmerksamkeit bei Nutzern. (c) pte

Informationen über Zugriffsrechte, die noch vor einem App-Download vom User zu bestätigen sind, werden von Android-Nutzern größtenteils ignoriert, da sie stets gleich aussehen. Researcher der Brigham Young University haben herausgefunden, dass eine variable Darstellung der Warnungen um 20 Prozent effektiver ist und somit mehr Aufmerksamkeit schaffen könnte.

Gewöhnungseffekt riskant

„Das Problem – und etwas, das jeder erlebt hat – ist, dass Warnungen im Laufe des Bewusstseins verblassen und letztendlich verschwinden, weil wir ihnen so oft ausgesetzt sind“, weiß Studienautor Anthony Vance. Die Forscher haben in ihrer Studie ein fünftägiges Laborexperiment, in dem die neuronalen und visuellen Antworten der Probanden auf Warnungen aufgezeichnet wurden, mit einer dreiwöchigen Feldstudie kombiniert, in der Nutzer in natürlichen Szenarien mit Warnungen vor Genehmigungen interagierten.

Für die Feldstudie mussten Teilnehmer täglich drei Apps von einem extra für die Analyse entwickelten AndroidApp-Store herunterladen. Jedes Mal, wenn die Probanden eine App zum Download auswählten, wurde eine Warnung mit aufgelisteten Berechtigungen angezeigt, in denen beschrieben wurde, dass die App auf Daten zugreifen darf oder diese ändern kann – darunter auch Extreme, wie „Verkauf der Web-Browsing-Daten“ oder „Audio-Aufnahme zu jedem Zeitpunkt“. Einige Teilnehmer erhielten jedes Mal die gleiche Warnung, während eine andere Gruppe verschieden gestaltete Einblendungen oder Warnungen erhielten, die sich jedes Mal veränderten.

Visuelle Neuheiten schaffen

Die Nutzer, die stets die gleiche Warnung eingeblendet bekamen, ignorierten die Texte im Laufe der Zeit. Wenn die automatisierte Warnung jedoch nur geringfügig von Vorgängern variierte, zeigte sich ein Unterschied. „Die Verwendung einiger weniger Variationen kann sich im Laufe der Zeit erheblich auswirken. Der Trick besteht darin, die Variationen so zu gestalten, dass die Leute aufmerksam sind, ohne sich zu genervt zu fühlen“, so Studienautorin Bonnie Anderson.

In der Labor- und Eye-Tracking-Studie haben die Researcher festgestellt, dass sich Nutzer schnell an wiederholte Warnungen gewöhnen – sowohl in Bezug auf eine verringerte neurale Aktivität als auch weniger Augenfixierungen. Sie stellten im gleichen Kontext jedoch auch fest, dass eine polymorphe Warnung die Aufmerksamkeit im Laufe der Zeit signifikant aufrechterhalten kann. „Systementwickler müssen verstehen, dass das Gehirn so funktioniert. Wenn sie Warnungen eine visuelle Neuheit hinzufügen können, hilft das dem Gehirn, die Aufmerksamkeit wieder aufzunehmen“, sagt Vance abschließend.


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