Britische Wissenschaftler haben einen USB-Stick entwickelt, der einen HIV-Schnelltest ermöglicht. Mit nur einem Tropfen Blut lässt sich damit in unter 30 Minuten die Viruslast im Blut ermitteln. [...]
Der Test soll es erleichtern, zu prüfen, ob die Therapie von Patienten auch wirklich wirkt. Gerade in abgelegenen oder Entwicklungsregionen, wo bisherige Labortests ein Problem darstellen, könnte sich das als Segen erweisen.
Schnell und äußerst kompakt
Dank der Hochaktiven Antiretroviralen Therapie haben viele Infizierte ein fast normales Leben. Auch ihre Lebenserwartung erreicht beinahe den normalen Schnitt. Die Behandlung unterdrückt die Entwicklung der Virenpartikel. „Die Überwachung der Viruslast ist entscheidend für den Erfolg einer HIV-Behandlung“, betont Graham Cooke von der Medizinischen Fakultät des Imperial College London (ICL). Bislang erfordere ein HIV-Test aber relativ komplexe Geräte, die Auswertung dauere zudem einige Tage.
„Wir haben die Funktion so eines Geräts, das die Größe eines großen Kopierers hat, auf einen USB-Stick geschrumpft“, so Cooke. Der von ICL und dem Biotech-Unternehmen DNAe entwickelte Test macht sich zunutze, dass die Menge an HIV-Viren in der Probe den PH-Wert verändert. Daraus resultiert ein elektrisches Signal am Sensor-Chip, das eine Software auswertet. Bei Tests mit 991 Blutproben hat der Prototyp so im Schnitt nach 20,8 Minuten ein Ergebnis auf den Bildschirm eines Computers oder anderen angeschlossenen Geräts geliefert. Die Genauigkeit liegt bei 95 Prozent, so die Forscher in „Scientific Reports“.
Hoffnung für Entwicklungsländer
Besonders in Entwicklungsregionen, beispielsweise in Schwarzafrika, könnte der USB-Schnelltest die medizinische Versorgung von HIV-Patienten verbessern. Denn sie haben oft keinen zuverlässigen Zugang zu Laborgeräten. Ein vor Ort nutzbarer Schnelltest wäre also eine Erleichterung nicht nur der Therapieüberwachung. Er könnte auch eine frühere Erkennung von Infektionen ermöglichen, was ebenfalls kritisch für den langfristigen Therapieerfolg ist. Die Forscher untersuchen zudem, ob das Gerät auch für die Erkennung anderer Viruserkrankungen wie Hepatitis geeignet ist.
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