Wissenschafter des südkoreanischen Electronics and Telecommunication Institute hat ein thermoelektrisches Modul entwickelt, das aus menschlicher Körperwärme Energie gewinnt. [...]
Das fünf Zentimeter breite und elf Zentimeter lange, tragbare Gerät wurde am südkoreanischen Electronics and Telecommunication Institute entwickelt und gewinnt pro Quadratzentimeter 35 Mikrowatt an Energie. Besonders verstärkt wird der Energieertrag, wenn mehrere Module in Kombination verwendet werden. Im Experiment konnte dadurch ein LED-Display erleuchtet werden.
Wirkungsraten zu gering
Das Potenzial wird von manchen Experten noch eher skeptisch betrachtet: „Ich halte diese Technologie eher für ein nettes Spielzeug, ich sehe hier kein wirkliches Potenzial. Das trifft auch auf die Thermoelektrik allgemein zu. Die besten Wirkungsraten liegen hier bei fünf Prozent, bei der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung dagegen liegt der Wert bei 30 Prozent. In der Realität lässt sich das einfach nicht umsetzen, die Temperaturdifferenzen werden nicht so sein wie unter Testbedingungen“, meint Manfred Hotwagner vom Europäischen Zentrum für Erneuerbare Energie.
Wenn eine Art Pflaster auf dem Modul angeheftet wird, entsteht dadurch eine Temperaturdifferenz zwischen dem Pflaster und der Haut. Damit wird die Struktur von Schweißdrüsen imitiert. Der Output des Moduls ist fünf Mal größer als bei anderen thermoelektrischen Geräten. Auf der Haut hält das Pflaster dank eines Trockenklebers, der eine Nanostruktur nutzt. Die Außenseite dagegen hat eine Mikrostruktur. Durch dieses Zusammenspiel soll das Modul stabil gehalten werden und nicht abreißen. Die menschliche Haut soll durch das Modul möglichst unbeschadet bleiben.
„Von ‚Matrix‘ weit entfernt“
Die Forscher halten eine Markteinführung des Moduls in zwei bis drei Jahren für möglich. Es soll unter anderem im Bereich der Wearables und im IoT-Sektor Verwendung finden. „Es gibt viele Ansätze, Energie direkt aus dem menschlichen Körper zu gewinnen, beispielsweise durch Blutzuckerbrennstoffzellen. Aber damit sich diese Technologie etabliert, müsste eine gigantische Innovation auf den Markt treten, die ich hier einfach nicht sehe. Wir sind also von der menschlichen Batterie wie bei ‚Matrix‘ zum Glück noch weit entfernt“, sagt Hotwagner.
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