Wissenschaftler der Carnegie Mellon University (CMU) haben mit Kollegen von Disney Research http://disneyresearch.com einen Weg gefunden, um Wände in multifunktionale Touchscreens zu verwandeln. [...]
„Wall++“ setzt auf besonders einfache und kostengünstige Mittel: eine leitfähige Wandfarbe und herkömmliches Malerband. Wird die Farbe nach einem vorgegebenen Schema aufgetragen, entstehen Elektroden, die bestimmte Features ermöglichen. So lässt sich die „smarte Wand“ als Lichtschalter nutzen oder kann Gesten und andere Geräte im Raum erkennen.
20 Dollar pro Quadratmeter
„Wände sind normalerweise die größten Oberflächen in einem Raum, trotzdem werden sie kaum für sinnvolle Anwendungen genutzt, außer dass sie als Raumteiler, zum Aufhängen von Bildern oder Aufstellen von Regalen verwendet werden“, erklärt Chris Harrison, Assistant Professor am Human-Computer Interaction Institute (HCII) der CMU. „Mit der Entwicklung des Internets der Dinge und der allgegenwärtigen Verbreitung von Computertechnologie steigt aber die Verlockung, Wände in aktive Bestandteile unserer Arbeits- und Lebensumgebung zu verwandeln“, meint der Forscher.
Und diese Verwandlung lasse sich auch noch relativ kostengünstig – für rund 20 Dollar (rund 16,4 Euro) pro Quadratmeter – realisieren. „Wände sind zumeist eher große Flächen. Wir wussten daher, dass der Ansatz zur Realisierung von smarten Wänden auf alle Fälle auch für wenig Geld umsetzbar sein muss“, betont PhD-Student und HCII-Projektmitarbeiter Yang Zhang.
Unterschiedlichen Modi
Die praktische Anwendung von Wall++ ist nicht nur kostengünstig, sondern auch handwerklich recht simpel. Mit normalem Malerband wird ein kreuzgeripptes Muster an der Wand angebracht, das ein einfaches Elektrodenschema entstehen lässt. Danach wird leitfähige Farbe in zwei Schichten aufgetragen, das Malerband wieder entfernt und die Elektroden miteinander verbunden. Zum Schluss kommt noch eine Schutzschicht aus Standard-Latexfarbe darüber und fertig ist die smarte Wand.
Diese kann in zwei unterschiedlichen Modi operieren: als kapazitiver und als elektromagnetischer Sensor. Ersterer funktioniert wie ein Touchpad – wenn eine Person die Wand berührt, wird dadurch das elektrostatische Feld gestört. Im zweiten Modus können die Elektroden die charakteristischen elektromagnetischen Signale anderer Elektrogeräte erkennen, um etwa genau festzustellen, um welche Art von Gerät es sich handelt und wo es sich im Raum befindet.
„Diese zusätzlichen Funktionalitäten erlauben es Nutzern beispielsweise, eine Wand als Lichtschalter zu verwenden oder Videospiele mittels Gesten zu steuern. Damit lässt sich auch die Aktivität in einem Zimmer überwachen, um etwa automatisch das Licht abzudimmen, wenn der Fernseher eingeschaltet wird oder jemanden zu benachrichtigen, wenn die Waschmaschine fertig ist“, erläutert Harrison einige Anwendungsmöglichkeiten.
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