Wir produzieren jeden Tag 2500 Milliarden Gigabyte neue Daten. Wohin damit? Pflanzen könnten die Datenträger der Zukunft sein. [...]
Die Menschheit produziert immer mehr Daten, die irgendwo gespeichert werden müssen. Dafür werden immer größere Server-Farmen benötigt. Forscher arbeiten aktuell an einer Technik, mit der Pflanzen als Datenträger verwendet werden könnten. Dazu sollen die binären Daten in der DNA von Pflanzen oder Samen abgelegt werden, wie die britische Daily Mail meldet. Erste Erfolge haben die Forscher bereits erzielt. Kurze Nachrichten konnten in die DNA einer Pflanze gespeichert werden. Die Technik biete aber die Möglichkeit, noch viel größere Datenmengen in der DNA einer Pflanze abzulegen. Weiterer Vorteil: Die in den Pflanzen abgelegten Daten sind dort dauerhafter gespeichert, als bei den herkömmlich eingesetzten Datenträgern.
Laut Angaben eines Forschers könnten beispielsweise in der DNA eines Baumes alle bisher angefallenen Daten aus dem Bildungsbereich gespeichert werden. In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit Newscientist.com erklärte eine andere Forscherin, dass Parkanlagen künftig als Bibliotheken fungieren könnten, bei denen das Wissen in den einzelnen Pflanzen gespeichert sei. So könnte sich ein Besucher mit einem DNA-Lesegerät beispielsweise in die Nähe einer Blume setzen, auf der alle Songs der Rolling Stones, Literaturwerke oder Videos gespeichert sind.
Um die Daten in der DNA ablegen zu können, müssen die binären Daten 0 und 1 in die DNA-Basen A, G, C und T konvertiert werden. Forscher haben dazu bereits vorgeschlagen, diese vier DNA-Buchstaben als „00“ (A), „01“ (G), „10“ (C) und „11“ (T) zu verwenden. Die Computerdaten werden dazu zunächst in einer synthetischen DNA gespeichert, die dann über Bakterien in die DNA einer Pflanze eingebaut werden.
Über dieses Verfahren konnten Forscher in Slowenien bereits erfolgreich ein „Hello World“-Computerprogramm in die DNA einer Tabak-Pflanze implantieren. Anschließend wurde die DNA mit dem Computerprogramm von einem Keimling der Pflanze wieder extrahiert und mit einer Genauigkeit von 100 Prozent auf einem Rechner dekodiert, wie die Forscher vor einigen Tagen in einem Blog-Eintrag meldeten. Auf dem Bildschirm des Rechners erschien am Ende des Experiments „Hello World“.
Derzeit befindet sich die Technik noch in einem sehr frühen Stadium und es gibt noch einige Probleme zu lösen. So können die Informationen nur ein Mal in die DNA einer Pflanze gespeichert werden und dann nicht mehr überschrieben werden. Um neue Informationen abzuspeichern, ist eine neue Pflanze notwendig.
Der Vorteil der Methode ist allerdings, dass sich große Datenmengen auf engstem Raum speichern lassen. Schätzungen zufolge können in einem Gramm DNA die Daten von über 14.000 Blu-Ray-Medien gespeichert werden, wie Forscher auf der Website Storing-Data-Into-Living-Plant.net erläutern. Angesichts der Tatsache, so die Forscher weiter, dass die Menschheit jeden Tag rund 2500 Milliarden Gigabyte neue Daten produziert, könnten Pflanzen die Datenträger der Zukunft sein.
* Panagiotis Kolokythas ist Redakteur der PC-Welt.
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