In weiten Teilen der Welt "schläft" das Internet einen Teil des Tages, fast wie ein lebendes Wesen. Das zeigt eine von Forschern des Information Sciences Institute der University of Southern California (USC) erstellte Video-Karte. [...]
Nur in reichen Regionen wie den USA oder Westeuropa sind Netzwerke 24 Stunden praktisch gleichbleibend aktiv. Die gewonnenen Daten sollen helfen, die Funktionsweise des Internets besser zu verstehen und dadurch beispielsweise Netzwerk-Ausfälle leichter erfassen und verfolgen zu können.
„Das Internet ist wichtig für unser Leben und die Wirtschaft, vom Film-Streaming bis hin zum Online-Einkauf. Netzwerk-Ausfälle zu messen, ist ein erster Schritt, um die Zuverlässigkeit des Internets zu verbessern“, meint John Heidemann, Informatikprofessor an der USC. Dabei ist es wichtig, normale Aktivitätszyklen nicht mit Störungen zu verwechseln. Eben dabei kann die in Form der Video-Karte visualisierte Studie helfen. Denn in vielen Regionen der Erde laufen Systeme noch längst nicht Tag und Nacht im Vollbetrieb.
Für Nutzer in der DACH-Region ist es dank gutem Breitband-Ausbau schon normal, dass das Internet rund um die Uhr läuft. Doch in vielen Regionen wie Osteuropa, Südamerika und weiten Teilen Asiens haben Nutzer nicht so leicht 24-Stunden-Zugang. Um die täglichen Aktivitätszyklen des Internets zu ermitteln, hat Heidemanns Team 3,7 Mio. IPv4-Adressblöcke über zwei Monate beobachtet. Die Verfügbarkeit wurde alle elf Minuten per Ping geprüft. Dabei hat sich gezeigt, dass in Ländern mit geringerem Bruttoinlandsprodukt die tägliche Schwankung der Internet-Aktivität stärker ausfällt. In reicheren Ländern gibt es eher einen gleichbleibenden 24-Stunden-Betrieb.
„Diese Daten liefern einen Grundwert für das Internet“, betont Heidemann. Damit soll es leichter werden, akute Probleme zu erkennen. Während die aktuellen Ergebnisse Anfang November im Rahmen der 2014 ACM Internet Measurements Conference genauer vorgestellt werden, geht die Arbeit weiter. „Wir haben unsere Abdeckung mit dem Wachstum des Internets auf vier Mio. Blöcke erweitert“, so Heidemann. Das entspricht mehr als einer Mrd. IP-Adressen. Das Team hofft, dass die langfristige Beobachtung helfen kann, den Betrieb des Internets zu steuern. (pte)
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