Forschungskooperation für KI-gesteuerte Schnittstellentechnologie

Mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt das heimische Startup APICHAMP in sekundenschnelle einsatzbereite Schnittstellen (APIs), verbunden mit den bestehenden Datenquellen der User. Die fertige Schnittstelle kann je nach Bedarf auf diversen Kundensystemen gehostet werden und überwacht sich selbst. [...]

Die beiden Gründer von APICHAMP: CTO Michael Weißenböck (links) und CEO Dominik Rampelt. (c) APICHAMP

Schnittstellen (APIs) sind die zentralen Bausteine in der IT, die wir alle täglich unbewusst hunderte Male verwenden. Ein schneller Blick auf die Wetter-App, Online verfolgen wann unser Paket ankommt oder ob der Staubsaugerroboter seine Runden zieht – all diese Anwendungen nutzen Schnittstellen, um Daten auszutauschen. Ohne diese unsichtbaren Helfer würde unser digitaler und beruflicher Alltag schnell zum Stillstand kommen. Die Erstellung und Wartung dieser Schnittstellen ist jedoch für Softwareentwickler:innen noch eine manuelle, aufwändige und kostspielige Programmiertätigkeit. Kommt es danach im laufenden Betrieb zu Problemen oder Änderungen von Drittsystemen, führt dies schnell zu Ausfällen und Sicherheitslücken.

Hier setzt APICHAMP an. Mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt APICHAMP in sekundenschnelle einsatzbereite Schnittstellen, verbunden mit den bestehenden Datenquellen der User. Die fertige Schnittstelle kann je nach Bedarf auf diversen Kundensystemen gehostet werden und überwacht sich selbst. Sollten Probleme bei der Datenabfrage aus Datenquellen auftreten, erkennt das System dies automatisch und versendet eine Benachrichtigung inklusive Lösungsvorschlag. Mit nur einem Klick kann der Produktverantwortliche die Lösung direkt einspielen.

„Unerwartete Änderungen in Datenquellen kommen in der Praxis häufiger vor, als man denkt“, weiß Dominik Rampelt, CEO von APICHAMP aus seiner eigenen langjährigen Erfahrung als API-Entwickler. „Eine kleine Änderung in einem IT-System und damit Probleme in der API kann schnell eine Kettenreaktion auslösen, die die ganze IT-Landschaft beeinträchtigt. Um solche Probleme zu verhindern, entwickelt APICHAMP ein KI-System, das auf Änderungen flexibel reagiert und schnell eine Lösung anbietet.“

Forschungskooperation mit dem SCCH

Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet viele neue Möglichkeiten, insbesondere im Bereich der automatisierten Interpretation von Datenquellen und der automatischen Erstellung passender Datenabfragen. Diese Technologien stehen noch am Anfang ihrer Entwicklung, doch AIPICHAMP möchte mit seiner Forschung in diesem Bereich den KI-Standort Österreich stärken und ein innovatives Development-Tool am internationalen Markt positionieren.

Die Abläufe hinter einer Schnittstelle – also welche Daten von wo und wie abgefragt, aufbereitet und verarbeitet werden – müssen für unterschiedliche Datenquellen immer individuell angepasst und gepflegt werden. „Künstliche Intelligenz kann dabei helfen, diese Aufgaben einfacher und schneller zu lösen. Daher ist es für uns von großem Wert, mit dem Software Competence Center Hagenberg (SCCH) einen kompetenten Forschungspartner im Bereich der künstlichen Intelligenz an unserer Seite zu haben“, erklärt Rampelt.

„Der Einsatz von KI zur Steigerung der Produktivität ist aktuell eine der heißen Forschungsfragen“, so Mario Winterer, Teamleiter für AI-based Engineering am Software Competence Center Hagenberg. „In der Programmierung hat KI ein enormes Potential um Code, der bisher von Entwicklern in mühevoller Handarbeit erstellt werden musste, automatisch zu generieren. Bei einfachen Beispielen funktioniert das auch hervorragend. Bei komplexen Aufgabenstellungen, typisch auch bei komplexen Schnittstellen, müssen aber viele Faktoren – vom passenden KI-Modell bis zur Einbindung in den Generator – zusammenspielen, damit das Ergebnis auch fehlerfrei und funktional korrekt ist.“

Zu Beginn des Jahres hat APICHAMP eine Förderung im Rahmen des FFG-Basisprogramms im mittleren sechsstelligen Bereich erhalten. „Die Förderung ermöglicht es uns, unsere Vision in die Realität umzusetzen“, sagt Dominik Rampelt, CEO von APICHAMP. Diese Unterstützung stärkt die Innovationskraft am Standort und ermöglicht es uns, ein internes Team von Experten für die Forschung und Entwicklung anzustellen. Eine erste Beta-Version soll im Herbst online gehen.

Über APICHAMP

APICHAMP wurde im August 2023 in Linz von Dominik Rampelt und Michael Weißenböck gegründet, um die API-Entwicklung grundlegend zu verändern. „Es ist uns ein Anliegen, Innovation im Hightech-Bereich aus unserem Standort Linz in die ganze Welt hinauszutragen“, so CEO Dominik Rampelt. „Die Entwicklung moderner und innovativer Lösungen ist ein zentraler Bestandteil unserer Mission. Seit der Gründung hat APICHAMP bedeutende Fortschritte gemacht und ist auf vier feste Mitarbeiter gewachsen. Zusätzlich arbeiten wir mit einer Reihe externer Fachkräfte zusammen, darunter auch zwei Freelancer.“ Seit 2023 ist APICHAMP im Tech2b Incubate Programm, mit dessen Betreuung und Unterstützung in den Bereichen Marketing und Sales auch bereits erste Erfolge am Markt verbucht werden konnten.


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