Forschungsprojekt: IT-Sicherheit fürs Smarthome

Sogenannte Smarthomes und ihre Technik bieten viele angenehme Dienste. Aber sie sind eine offene Tür für IT-Angriffe. Ein Forschungsprojekt der Universität für Weiterbildung Krems und der FH St. Pölten untersucht, wie diese Informationssysteme widerstandsfähiger gemacht werden können. [...]

(c) Peter Rauchecker

Das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) ermöglicht eine Vielzahl an neuen Diensten. Die Technik kann sich dynamisch an ein Umfeld anpassen, automatisiert Entscheidungen treffen und ein besseres Situationsbewusstsein liefern. In privaten Haushalten werden sogenannte Heimautomationssysteme vor allem zum Energiesparen und für mehr Komfort und Sicherheit eingesetzt.

IoT-basierte Heimautomationssysteme sind eines der bedeutendsten Felder der Digitalisierung, die unmittelbar die Privatsphäre von vielen Menschen berühren. Durch die zunehmende Integration dieser Systeme in unser tägliches Leben, stellen sie ein attraktives Ziel für kriminelle Angriffe dar: Die Systeme können genutzt werden, um Bewohner*innen auszukundschaften und kriminelle Handlungen wie Einbrüche, Identitätsdiebstahl, Stalking oder Erpressung durchzuführen“, sagt Henri Ruotsalainen, Forscher am Institut für IT-Sicherheitsforschung der FH St. Pölten.

Angriffe abwehren

Im Projekt “ARES – Attack resilience for IoT-Based sensor devices in home automation” untersucht Ruotsalainen, wie Angriffe verhindert und die Systeme widerstandsfähiger gemacht werden können. Dazu werden sogenannte Meta-Informationen genutzt: charakteristische Systemparameter, wie zum Beispiel Versorgungsspannung oder Prozessortemperaturen. Sie dienen dazu, Sensoren abzusichern und Angriffe zu identifizieren.

„Wir entwickelt Methoden, um diese Meta-Informationen als Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Sensordaten einzusetzen. Dadurch kann die Sicherheitslücke zwischen Sensor und digitalen Sicherheitsalgorithmen verkleinert bzw. geschlossen werden“, sagt Ruotsalainen.

Die Forscher*innen rund um Ruotsalainen identifizieren zudem die wichtigsten Sicherheitsrisiken und -bedürfnisse von privaten österreichischen Haushalten auf dem Gebiet des IoT. Die Forscher*innen erstellen auch eine Technikfolgenabschätzung sowie Richtlinien für ein sicheres Design von Sensoren und das Nutzen der Meta-Informationen zur Absicherung der Systeme.

Multidisziplinärer Ansatz

Im Gegensatz zu klassischer IT-Security und industriellen Anwendungen von IoT müssen Sicherheitsmaßnahmen in Smarthomes nachteilige Rahmenbedingungen berücksichtigen: ungeplante “Drop&Forget“-Installation (darunter versteht man, dass viele Smarthome-Geräte wie etwa Sensoren nur einmal konfiguriert werden und danach viele Jahre ohne Wartung laufen), extrem ressourcenlimitierte Geräte aufgrund des sehr hohen Kostendrucks sowie Nutzer*innen, die keine oder wenig Erfahrung mit der (sicheren) Installation und dem Betrieb der Systeme haben.

Das Projekt verfolgt daher einen multidisziplinären Ansatz, der die Fachgebiete Sensorik und Sensornetzwerke, IT Security und Sozialwissenschaften verbindet. Dadurch werden nicht nur technisch bessere und neue Sicherheitsmaßnahmen geschaffen, sondern auch Akzeptanz und Anwendung verbessert.

Die Projekleitung liegt bei der Universität für Weiterbildung Krems. Die Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich finanziert das Projekt.


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*