Foxconn: Milliarden-Gewinn, aber Sharp-Deal geplatzt

Apples Erfolg mit iPhones und iPads beschert dem Auftragsfertiger Foxconn Milliardengewinne. Zu dem geplanten Einstieg des Konzerns bei Sharp kommt es nun aber doch nicht. [...]

Im vergangenen Jahr blieben in der Kasse 94,8 Milliarden Taiwan-Dollar (2,4 Mrd. Euro) in der Foxconn-Kasse hängen, das war ein Zuwachs von rund 16 Prozent. Der Umsatz wuchs um 13 Prozent auf den Rekordwert von 3,9 Billionen Taiwan-Dollar (101,3 Mrd Euro), wie das Unternehmen laut Finanznachrichtenagentur Bloomberg mitteilte.

Zu dem geplanten Einstieg des des taiwanesischen Konzerns bei dem angeschlagenen japanischen Elektronikkonzern Sharp kommt es nun aber doch nicht. Die Unternehmen konnten sich nicht auf die Konditionen für den Kauf einer Sharp-Beteiligung von knapp zehn Prozent verständigen. Eine entsprechende Frist lief am Dienstag ohne Einigung ab. Nun muss Sharp wohl andere Wege finden, um seine im September fällig werdende Wandelanleihe im Volumen von 2,1 Mrd. Dollar (1,6 Mrd. Euro) bedienen zu können. Vertreter des Unternehmens und seiner Banken gehen davon aus, dass Sharp dies mit einer Kapitalerhöhung und Verkäufen erreichen will.

Der japanische Konzern hatte mit Foxconn ursprünglich abgemacht, für 708 Mio. Dollar einen Anteil von 9,9 Prozent zu veräußern. Damit wäre das Unternehmen aus Taiwan zum größten Sharp-Aktionär geworden. Doch Sharp sperrte sich gegen das von Foxconn geforderte Mitspracherecht im Management und wollte auch keinen niedrigeren Preis akzeptieren. Sharp wurde nach hohen Verlusten im Herbst 2012 durch Milliarden-Kredite der Banken gerettet. Das Unternehmen sah damals seine Existenz gefährdet. Seither haben sich Samsung und Qualcomm bei Sharp engagiert. Das Unternehmen erwirtschaftete zudem zuletzt Gewinne.

Die taiwanesische Firma Foxconn, hinter deren Namen der Konzern Hon Hai Precision Industry steht, ist der größte Elektronik-Auftragsfertiger der Welt und produziert für viele Branchen-Größen wie Dell, HP und Sony, ist aber vor allem für die Arbeit an Apple-Geräten bekannt. Allein im Schlussquartal 2012 fuhr Foxconn nach Bloomberg-Berechnungen einen Rekordgewinn von 37 Milliarden Taiwan-Dollar (960 Mio. Euro) ein. Apple hatte im Weihnachtsgeschäft das iPhone 5, das iPad mini sowie neue Versionen der iMac-Computer auf den Markt gebracht. Der US-Konzern verkaufte in diesem Quartal die Rekordzahl von 47,8 Millionen iPhones und machte einen Gewinn von 13,1 Milliarden Dollar (derzeit gut 10 Mrd. Euro).

Foxconn stand in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik wegen des Vorwurfs schlechter Arbeitsbedingungen in seinen chinesischen Werken. Dort arbeiten hunderttausende zumeist sehr junge Wanderarbeiter. Die Gehälter liegen zwar über dem Landesdurchschnitt, die Beschäftigten reißen sich aber um Überstunden, damit sie ihren Familien mehr Geld schicken können. Apple verschärfte nach der Kritik und mehreren Arbeiter-Selbstmorden die Kontrollen der Arbeitsbedingungen, Foxconn verbesserte in mehreren Schritten die Bezahlung. (apa/rnf/aw)


Mehr Artikel

Ass. Prof. Dr. Johannes Brandstetter, Chief Researcher bei NXAI (c) NXAI
News

KI-Forschung in Österreich: Deep-Learning zur Simulation industrieller Prozesse

Als erstes Team weltweit präsentiert das NXAI-Forscherteam um Johannes Brandstetter eine End-to-End-Deep-Learning Alternative zur Modifizierung industrieller Prozesse, wie Wirbelschichtreaktoren oder Silos. Das Team strebt schnelle Echtzeit-Simulationen an, plant den Aufbau von Foundation Models für Industriekunden und fokussiert sich im nächsten Schritt auf die Generalisierung von Simulationen. […]

News

Die besten Arbeitgeber der Welt

Great Place To Work hat durch die Befragung von mehr als 7,4 Millionen Mitarbeitenden in den Jahren 2023 und 2024 die 25 World’s Best Workplaces identifiziert. 6 dieser Unternehmen wurden auch in Österreich als Best Workplaces ausgezeichnet. […]

News

ventopay als Vorreiter der digitalen Transformation

Bei der diesjährigen Verleihung des Digitalpreises „DIGITALOS“ wurde das oberösterreichische Softwareunternehmen ventopay als Sieger in der Kategorie „Digitale Transformation“ ausgezeichnet. Der Preis geht an Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle erfolgreich digitalisiert und zukunftsweisende Lösungen für ihre Branche entwickelt haben. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*