Wie die französische Zeitung Le Monde aufgedeckt hat, überwacht scheinbar auch Frankreich die Kommunikation à la PRISM. Dabei soll der französische Nachrichtendienst Milliarden von Daten sammeln und illegal speichern. [...]
Zuerst wurde PRISM aufgedeckt, dann Tempora und nun wird bekannt, dass auch der französische Auslandsnachrichtendienst DGSE den Datenverkehr überwacht. Das geht aus einem Bericht der Zeitung Le Monde hervor. Demnach sollen systematisch Verbindungsdaten von Telefonaten, SMS und E-Mails, die über französische Leitungen gehen, gespeichert werden. Auch Twitter- und Facebook-Nachrichten würden laut der Zeitung keine Ausnahme bilden. Die Inhalte der Nachrichten sollen aber nicht gespeichert werden, heißt es weiter. Die gesammelten Daten aber sollen angeblich jahrelang illegal gespeichert und bei Bedarf ausgewertet werden. Zugriff habe nicht nur der Inlandsgeheimdienst von Frankreich, sondern auch der Zoll.
FREIHANDELSABKOMMEN IN GEFAHR?
Die Regierung Frankreichs gab zunächst keine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Brisant ist die Berichterstattung auch deshalb, weil Frankreich sich gegenüber der PRISM-Aufdeckung sehr empört gezeigt hat. „Wir fordern, dass das sofort aufhört“, wird Präsident François Hollande zitiert. Er sprach sogar von einem Aufschub der Verhandlungen über das geplante transatlantische Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA.
Die Le Monde verweist außerdem darauf, dass Frankreich unter den Top-5 der Nationen mit der meisten Rechenkraft sei – nach den USA, Großbritannien, Israel und China. Die Kapazitäten kämen den Milliarden von gesammelten Datensätzen zugute, welche in den drei Stockwerken des Kellers des DGSE-Hauptquartiers in Paris gespeichert würden.
*Benjamin Schischka ist Redakteur der PC-Welt
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