Die populäre englischsprachige Blog-Webseite Jezebel hat offenbar ein ernsthaftes Pornografieproblem. [...]
Wie BBC News berichtet, soll die vor allem in den USA ungemein beliebte Internetplattform in letzter Zeit regelrecht von einem Schwall von anstößigen Fotos überschwemmt worden sein, die unverhohlen teilweise sogar gewalttätige pornografische Inhalte zur Schau stellen. Von den eigenen Mitarbeitern der Seite wurde das Problem angeblich bereits vor einiger Zeit erkannt. Sie wenden sich nun an den Mutterkonzern Gawker Media und werfen diesem vor, keine ausreichenden Maßnahmen zu ergreifen, um böswillige User am Posten derartiger ungewollter Meldungen zu hindern.
„Wir haben ein Problem mit Vergewaltigungs-Bildern und Gawker Media unternimmt nichts dagegen“, so der bezeichnende Titel einer gemeinsam veröffentlichten Stellungnahme besorgter Jezebel-Mitarbeiter. Schon seit Monaten würden mehrere Nutzer ihre anonymen, nicht überprüfbaren User-Konten missbrauchen, um gewalttätige Pornofotos im Kommentar-Bereich des Blogs zu verbreiten. Diese Praxis verstöre nicht nur die Leserschaft des Portals, sondern auch die eigenen Mitarbeiter, die keinerlei Möglichkeit hätten, solche Postings schon im Vorfeld zu blockieren. „Das Arbeiten bei Gawker ist für viele Frauen ein Traumjob. Das ist ein Ort, an dem man stets hinter uns gestanden ist. Aber diesmal ist es wirklich an der Zeit, dass das Unternehmen seine Füße hochbekommt“, so die Forderung.
Der Kern des Pornoproblems von Jezebel liegt den hauseigenen Experten zufolge zu einem Großteil an dem technologischen Konzept der Blogging-Webseite. Diese setzt für ihren Betrieb etwa auf eine Software namens „Kinja“, die von Gawker Media selbst entwickelt worden ist. „Kinja erlaubt es den Seitenadministratoren zwar, böswillig genutzte Accounts zu sperren. Die Blockade einer individuellen IP-Adresse ist allerdings nicht möglich. Deshalb gibt es buchstäblich keine Chance, die Übeltäter nach dem händischen Löschen eines Postings daran zu hindern, gleich wieder ein neues Konto zu erstellen“, schildern die Mitarbeiter die Problematik.
Bei Gawker Media müsse man sich der drastischen Lage eigentlich längst bewusst sein, heißt es weiter. „Wir erhalten jedes Mal unzählige verstörte Mails unserer Leser, wenn so etwas passiert und haben diese dann immer sofort an die Entwickler von Kinja und höher gestellte Mitarbeiter bei Gawker weitergeleitet“, betonen die Jezebel-Angestellten. Trotzdem sei eine Reaktion bislang ausgeblieben.
Auf der eigenen Webseite beschreibt sich Jezebel als Blog, der speziell für die Zielgruppe junger Frauen interessant sein soll. Im Fokus stehen deshalb auch ganz bewusst Themen aus den Bereichen „Celebrities“, „Sex“ und „Mode“. Das Portal, das aktuell in den USA rund 8,4 Mio. Leser pro Monat erreichen soll, ist aber nur eine von vielen ähnlich aufgestellten Seiten, die von der Muttergesellschaft Gawker Media betrieben werden. Darunter finden sich etwa auch andere Blogs wie Gizmodo, Deadspin, Lifehacker oder Kotaku. (pte)
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