Führungskräfte fürchten den Verlust wertvoller Mitarbeiter

86 Prozent der internationalen Führungskräfte fürchten, Fachkräfte nicht auf Dauer an das Unternehmen binden zu können. Hauptursache sind Corona-bedingte Gehaltskürzungen und die fehlende Perspektive auf Gehaltserhöhungen. [...]

Da immer mehr Arbeitnehmer von zu Hause aus arbeiten, beeinflusst ihr Standort zunehmend die Gehaltshöhe. (c) dexailo - Fotolia
Da immer mehr Arbeitnehmer von zu Hause aus arbeiten, beeinflusst ihr Standort zunehmend die Gehaltshöhe. (c) dexailo - Fotolia

Durch die Coronakrise sorgen sich Unternehmen vermehrt davor, Mitarbeiter mit wertvollen Schlüsselqualifikationen zu verlieren. 86 Prozent der Führungskräfte weltweit sind besorgt, qualifizierte Mitarbeiter nicht langfristig binden zu können. Für mehr als ein Drittel der besorgten Arbeitgeber (36 Prozent) sind jüngste Gehaltskürzungen oder zumindest die fehlende Aussicht auf eine baldige Gehaltserhöhung die Ursache. Dies zeigt die aktuelle Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half.


Größtenteils stabile Gehälter, aber zusätzliche Boni sinken

„Die Verunsicherung am Arbeitsmarkt ist groß. Dennoch gibt es auch gute Nachrichten“, sagt Emine Yilmaz, Vice President Permanent Brands bei Robert Half. „Die Gehälter bleiben trotz Corona weitestgehend stabil. Viele Unternehmen haben darüber hinaus neue Benefits eingeführt, die ihre Mitarbeiter hauptsächlich bei Remote Work unterstützen sollen.“

 Laut der neuen Gehaltsübersicht 2021 des Personaldienstleisters für Österreich werden in diesem Jahr keine Veränderungen am Gehalt vorgenommen. Trotz Wirtschaftskrise werden auch in diesem Jahr Boni ausgezahlt. Bei jedem Zweiten (52 Prozent) gibt es laut Studie keine Veränderung bei den Zusatzzahlungen. 38 Prozent der Befragten kündigen allerdings an, dass die Bonuszahlungen 2020 niedriger ausfallen als im Vorjahr.

Neue Zusatzleistungen für die Mitarbeiterbindung

Diese durch die Pandemie hervorgerufenen Einsparmaßnahmen verunsichern Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen. Fast die Hälfte (41 Prozent) der befragten Unternehmen fürchtet, dass Mitarbeiter in Schlüsselpositionen von anderen Firmen abgeworben werden könnten. „Die Mitarbeiter sind das wertvollste Kapital der österreichischen Unternehmen, sowohl um kurzfristig die Krise zu meistern als auch um langfristiges Unternehmenswachstum zu sichern“, betont Yilmaz. „Viele Arbeitnehmer sind während der Pandemie aufgrund von Überstunden und der Übernahme von mehr Verantwortung an ihre Grenzen gestoßen. Das ist ihnen in den vergangenen Monaten bewusst geworden, sodass sie beginnen, ihre persönlichen Karriereprioritäten zu überdenken.“

Viele Unternehmen reagieren bereits auf diese Entwicklung, indem sie seit Beginn der Coronakrise zusätzliche Benefits anbieten. Darunter fallen Zuschüsse für die Büroausstattung, Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit, zusätzlicher Urlaub oder Unterstützung im Bereich der externen Kinderbetreuung.

 
Remote Work hat Auswirkungen auf Gehaltshöhe

Telearbeit und Home-Office wirken sich auch auf das Gehaltsniveau aus. Da immer mehr Arbeitnehmer von zu Hause aus arbeiten, beeinflusst ihr Standort zunehmend die Gehaltshöhe. Laut der Arbeitsmarktstudie von Robert Half orientiert sich das Einstiegsgehalt in erster Linie am Standort des neuen Mitarbeiters (32 Prozent) und zu 28 Prozent an dem des Unternehmens. Bei 37 Prozent der Befragten ist es eine Mischung aus beiden Standorten. Dies wird auch in Österreich sichtbar.

 „Trotz der aktuellen Arbeitsplatzverluste werden österreichische Unternehmen auch 2021 neue Mitarbeiter einstellen, denn die Auswirkungen sind nicht in allen Branchen gleichermaßen zu spüren. Es besteht eine große Nachfrage nach neuen Talenten, vor allem im Finance- und IT-Bereich“, erklärt Emine Yilmaz. „Nach wie vor ist es für viele Unternehmen schwer, passende Mitarbeiter zu finden, die sie benötigen, um ihre Geschäftsprioritäten zu unterstützen. Dazu gehören Mitarbeiter im Accounting, Controlling oder als Projektmanager. Fachkräfte mit gefragten Skills wissen, dass Sie immer noch gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Daher müssen Arbeitgeber auch weiterhin wettbewerbsfähige Gehälter und Zusatzleistungen anbieten. Nur so können sie Top-Kandidaten binden und auch zukünftig finden.“

„Darüber hinaus gibt es eine deutliche Verschiebung bei den Soft Skills. Agilität, Kreativität und Kommunikation haben an Bedeutung gewonnen, da sie Belastbarkeit und Flexibilität der Mitarbeiter unter Beweis stellen. Diese Fähigkeiten sind in diesen herausfordernden Zeiten besonders wertvoll“, so Yilmaz weiter.
 


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