Fünf Indikatoren für eine bargeldlose Zukunft

Neue Technologien verdrängen Münzen und Banknoten überall in der Welt. 2016 war laut Euromonitor International das erste Jahr, in dem die mit Karten ausgegebene Geldmenge höher war als die mit Bargeld. [...]

Sollen bald der Vergangenheit angehören: Münzen, Scheine, Karten. (c) pixabay/kschneider2991
Sollen bald der Vergangenheit angehören: Münzen, Scheine, Karten. (c) pixabay/kschneider2991

Seither ist viel passiert. Obwohl das Tempo des Übergangs von Land zu Land variiert, gibt es mehrere Anzeichen dafür, dass wir uns schnell auf eine bargeldlose Gesellschaft zubewegen. Worldline [Euronext: WLN], der europäische Marktführer für Zahlungsverkehrs- und Transaktionsdienstleistungen, hat fünf Indikatoren identifiziert, die auf eine bargeldlose Zukunft hinweisen.

1. Instant Payments sind so schnell wie Bargeld

Elektronische Zahlungen waren in der Vergangenheit im Vergleich zu Barzahlungen im Nachteil: Bei der Verarbeitung von Zahlungen von einem Bankkonto auf ein anderes traten Verzögerungen auf, die mehrere Stunden oder sogar Tage dauern konnten. Seit im November 2017 die Instant-Payments-Initiative ins Leben gerufen wurde, lassen sich Euro-Beträge in weniger als zehn Sekunden überweisen. Sofortige Zahlungen gelten als potenziell bahnbrechend für die Zahlungsbranche – und sind für Verbraucher und Händler ein wichtiger Auslöser für das bargeldlose Bezahlen und für die Einführung bargeldloser Bezahlsysteme.

2. Nicht nur Bargeld verschwindet, sondern auch Karten

Verbraucher setzen zunehmend auf neue Zahlungsmethoden. Experten gehen davon aus, dass Karten in den kommenden Jahren Marktanteile verlieren werden. Dies ist teilweise auf Entwicklungen wie die Einführung von PSD2 zurückzuführen, der zweiten Zahlungsdienste-Richtlinie der EU. Diese ermöglicht es Händlern, Zahlungen direkt von Kunden anzustoßen, mit Kreditkarten verbundene Gebühren zu umgehen und potenziellen Betrug zu verhindern. Als Reaktion darauf entwickeln die Anbieter von Kartensystemen Dienste wie Instant-Card-Zahlungen, digitale Geldbörsen und Zahlungen, die in das Internet of Things (IoT) integriert sind. Sie expandieren auch in Zahlungssysteme jenseits der Kartenzahlung. In diesem Zusammenhang ist vor allem auf die Übernahme von Vocalink durch Mastercard hinzuweisen.

3. Einkaufen und Bezahlen mit Sprachbots

Dank leistungsstarker Technologien wie maschinelles Lernen und Natural Language Processing eröffnen Sprachbots den Händlern neue Möglichkeiten, sich rund um die Uhr mit Kunden in Verbindung zu setzen. Laut Marktanalyst Ovum werden bis zum Jahr 2020 80 Prozent aller Marken Chatbots für die Kundeninteraktionen verwenden. Die direkte Verknüpfung einer Bezahloption mit dem Sprachbot verschafft Kunden ein schnelles und zeitsparendes Einkaufserlebnis. Dies wird voraussichtlich nur der Beginn der Vorherrschaft von Sprachbots im Onlinehandel sein, als nächster Schritt wird die sprachbiometrische Erkennung und Authentifizierung folgen.

4. Bargeld ist teuer

Laut Schätzungen von Mastercard kann das Drucken und Verteilen von Bargeld hohe Kosten für Volkswirtschaften bedeuten – bis zu 1,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Nationale Regulierungsbehörden und Banken realisieren zunehmend die Kostenvorteile des Wechsels zu einer bargeldlosen Gesellschaft. Damit wollen sie nicht nur die Transaktionsgeschwindigkeit verbessern und Kosten senken, sondern auch die Rückverfolgbarkeit erhöhen – von großem Interesse für Regierungen und Steuerbehörden.

5. Die bargeldlose Gesellschaft kommt

In Ländern wie Schweden, Belgien und Südkorea geht die bargeldlose Revolution sehr schnell vonstatten. Laut Prognose der schwedischen Zentralbank, der Riksbank, werden Bargeldtransaktionen weniger als 0,5 Prozent des Wertes aller im Jahr 2020 im Land geleisteten Zahlungen ausmachen. Südkorea strebt an, im Jahr 2020 vollständig münzlos zu werden. Und im November 2017 hat die indische Regierung eine Demonetarisierungspolitik eingeleitet, die als bedeutender Schritt in Richtung einer bargeldlosen Wirtschaft angesehen wird.

Mit der Beschleunigung und Vereinfachung der Zahlungsvorgänge für Unternehmen und Verbraucher bietet das Wachstum bei bargeldlosen Zahlungen spannende Möglichkeiten für Emittenten, Acquirer und Händler.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*