Bei den meisten Unternehmen ist der Umstieg von der "vor-Corona-Zeit" auf die "Corona-Zeit" recht gut gelungen. Alle waren remote und es war klar, dass man auf die Kommunikation jetzt erst recht Wert legen muss. Doch der Umstieg auf die "nach-Corona-Zeit" und damit der Einstieg in diese neue Mischkultur entpuppte sich oftmals als weniger reibungslos. [...]
Mit der Corona-Krise wurde der über die Jahre eingelebte und nur zu gut bekannte Arbeitsalltag einmal über den Haufen geworfen und musste neu organisiert werden. So hieß es, anstatt morgens die Bahn ins Büro zu nehmen, sich direkt aus dem Bett zum Schreibtisch zu schwingen, denn die Arbeit fand zum Großteil erstmals in den eigenen vier Wänden statt.
Dies stellte viele Unternehmen vor eine Umstellung, unter der das kollegiale Miteinander und die gewohnten Prozessabläufe erstmal leiden mussten. Neben den Verlusten gingen damit aber auch so viele positive Nebeneffekte einher, dass nun – obwohl die Bürotüren von vielen Unternehmen wieder geöffnet sind – nur wenige Mitarbeiter zu der 9/5 Woche vor Ort zurückkehren wollen. Doch wenn nicht zurück zu dem gewohnten Arbeitsalltag – wohin geht die Reise dann und wie soll man damit umgehen?
Pro- und Kontra-Liste
In der neuen Zeitrechnung gibt es eine Zeit vor Corona, in der das gesamte Team fünf Tage die Woche ins Büro gekommen ist, um dort zu arbeiten, aber auch um gemeinsam Mittag zu essen oder Meetings abzuhalten. Dann kam die Zeit während Corona und dem Lockdown, in der alle, wenn möglich, Zuhause waren und sich an 100 Prozent Home Office gewöhnen mussten. Und jetzt? Jetzt beginnt die Zeit nach der ersten Corona-Welle. Man durfte beide Varianten kennenlernen und kann nun die verschiedenen Vor- und Nachteile aus beiden Zeiten auf einer langen Pro-und Kontra-Liste festhalten. Aber wie sieht das Arbeitsleben in der Zeit nach Corona aus?
Erstmals wird es wohl kein Zurück zur „alten Normalität“ geben. Denn dafür ist die Pro-Liste des Remote-Arbeitens zu lang. Ganz vorne steht der kurze Arbeitsweg und dass daheim jeder in seinem eigenen Tempo arbeiten kann. Jedoch ist die Work-Life-Balance eine ganz andere beim Arbeiten in den eigenen vier Wänden. Denn hier kann man nicht einfach den Laptop zuklappen und das Büro verlassen, das Zuhause ist nun das Büro und somit fällt es oftmals schwer, mit einem freien Kopf in den wohlverdienten Feierabend zu starten.
Jedoch hat auch die Arbeit im Büro ihre Schokoladenseiten. So ist die Kommunikation und das Teamgefühl in den heiligen Hallen des Büros einfacher aufrecht zu erhalten. Doch wie geht man mit diesen Pluspunkten und den gegenüber stehenden negativen Punkten um?
Finde den Fehler: Die Ursache erkennen und Hürden überwinden
Bei den meisten Unternehmen ist der Umstieg von der „vor-Corona-Zeit“ auf die „Corona-Zeit“ recht gut gelungen. Alle waren remote und es war klar, dass man auf die Kommunikation jetzt erst recht Wert legen muss. Doch der Umstieg auf die „nach-Corona-Zeit“ und damit der Einstieg in diese neue Mischkultur entpuppte sich oftmals als weniger reibungslos. Die Kommunikation und Absprachen wurden schlechter. Als die ersten anfingen wieder ins Büro zu kommen, traf man sich erneut dort. Die Kommunikation lief also zum Teil wieder wie gewohnt ab. Aber da schlich sich der Fehler ein, denn es waren nicht alle wieder im Büro und auch nicht jeden Tag. Gefühlt sah man sich aber wieder und die Remote-Kommunikation wurde runtergeschraubt und fing an einzurosten.
Fünf Tipps für die Zeit nach Corona
Doch wie lässt sich die Kommunikation wieder nach oben schrauben und eine Lösung für die „nach-Corona-Zeit“ finden? Hierbei ist es wichtig, die Vorteile aus beiden Zeiten miteinander zu vereinen:
- Den richtigen Mix finden: So sollte sowohl das Home Office als auch die Arbeit vor Ort gleichermaßen unterstützt und gefördert werden. Das heißt, dass Events und Meetings sowohl im Büro wie auch online stattfinden sollten: In der einen Woche kann man mittags gemeinsam vor Ort lunchen und sich austauschen, in der nächsten kann man sich zu einer gemeinsame Denkpause virtuell auf ein Remote-Kaffee verabreden.
- Kommunikation ist das A&O: Die Relevanz der Kommunikation muss präsent gehalten werden, um das Teamgefühl und die neue Kultur mit allen gemeinsam umzusetzen. So sollte das allmorgendliche „Guten Morgen“ im Chat auch abgeschickt werden, wenn man sich im Büro befindet. Somit können auch die Mitarbeiter daheim mit einbezogen werden und keiner fühlt sich alleine.
- Selbst ist der Mann/die Frau: Um die Kommunikation noch mehr zu fördern, sollte die Selbstorganisation in den Teams einer der ersten Punkte auf der Prioritätenliste ausmachen. Hierbei ist jeder Einzelne gefragt sich auszutauschen, um Entscheidungen gemeinsam abstimmen zu können.
- Leave no one behind: Der New Work-Ansatz ist zudem eine gute Orientierung. Hier wird die Eigeninitiative gefördert und der Einsatz jedes Mitarbeiters ist ein Muss. So bleibt keiner auf der Strecke liegen oder viel mehr alleine daheim im Home Office sitzen. Eine lebhafte Feedback-Kultur, selbstorganisierte Teams, flache Hierarchien und die Förderung jedes Einzelnen sind nur ein paar der Grundbausteine, die sich unter diesem Ansatz vereinen lassen.
- Miteinander reden: So sollten Ideen und Vorschläge von jedem einzelnen Teammitglied mit aufgenommen werden und jedes Unternehmen muss seinen Weg und den Stil, der am besten zu ihm und seinem Team passt finden. Denn nur gemeinsam als Team übersteht man die Krise und findet eine Lösung für die Zeit danach.
Veronika Renn ist Expertin für Prozessdigitalisierung bei bytabo.
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