Für Google ist eine Seite mit automatisch generiertem Text schlicht Spam

Texte, die nicht von einem Menschen, sondern von einem Computer verfasst wurden, spielen im Internet eine immer größere Rolle. Doch sind sie unter SEO-Gesichtspunkten unproblematisch? Google Search Advocate John Mueller äußerte jetzt dazu eine interessante Meinung. [...]

(c) pixabay.com

Für professionelle Suchmaschinenoptimierer gehören bestimmte Google Office Hangouts zu den festen Pflichtterminen. Dort stellen sich Google-Mitarbeiter den Fragen der SEO-Gemeinde und verschaffen ihnen Einsichten darin, wie der Suchalgorithmus „tickt“, und welche Dinge sie auf ihren Seiten tun und lassen sollten, damit diese bei Google gut ranken. Eine besondere Rolle spielen dabei die Webmaster Guidelines, die Google erstmals 2003 aufstellte und seitdem unablässig aktualisiert.

Verstoß gegen Webmaster Guidelines

In einer Google-Fragerunde, die Anfang April stattfand, fragte ein Teilnehmer den Google Search Advocate John Mueller, ob denn computergenerierter Text auf einer Website mit diesen Guidelines in Einklang zu bringen sei.

Muellers Verdikt war eindeutig: Solche Texte würden von Google als automatisch generierte Inhalte eingestuft, welche laut Webmaster Guidelines nicht gestattet seien. Wobei „gestattet“ nicht bedeutet, dass man solche Texte nicht publizieren darf, darüber steht Google selbstverständlich kein Urteil zu.

Nur würde Google solche Texte als Verstoß gegen die unternehmenseigenen Richtlinien für die Einstufung einer Website als wertvoller Content bewerten. Mit anderen Worten: Computergenerierter Text wird von Google als Spam betrachtet, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf das organische Ranking der Seite. Schon früh sind findige SEO-Experten darauf gekommen, das Ranking einer Seite dadurch zu pushen, dass sie sie automatisch mit Inhalten befüllen, die sich auf die Suchanfrage beziehen. Solche Tricks schließen die Webmaster Guidelines von Google ziemlich pauschal aus – was jedoch nicht zwingend bedeutet, dass sie deshalb nicht funktionieren.

Muellers Meinung von automatisierten Textsystemen ist dennoch ziemlich eindeutig: Die Qualität der Inhalte, die KI-gestützte Text-Editoren liefern, „ist vielleicht ein bisschen besser ist als bei den wirklich alten Tools, aber für uns sind es immer noch automatisch generierte Inhalte. Und das bedeutet für uns, dass sie immer noch gegen die Webmaster-Richtlinien verstoßen.“

Was niemand weiß…

Offen ließ der Google-Experte die Frage, ob und wie Google überhaupt erkennen kann, dass ein Text nicht menschlichen Ursprungs ist. Aber er kündigte an, dass Google Websites im Ranking herabstufen würde, wenn das Unternehmen Hinweise darauf hätte, dass es KI-gestützte Texte verwendet.

Explizit von diesem Bann ausgeschlossen sind nach Muellers Ansicht übrigens Tools, die die Qualität der Texte erhöhen. Wenn also ein Algorithmus Rechtschreibung und Grammatik von Texten optimiert, ist das laut Google okay. Nicht jedoch, wenn er sie selbst schreibt. 

*Frank Kemper leitete von 2013 bis 2020 die Print-Ausgabe von INTERNET WORLD BUSINESS. Der Absolvent der Deutschen Journalistenschule in München blickt auf über 30 Jahre Redaktionserfahrung zurück und ist nahezu ebenso lang online.


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*