Mit der zunehmenden Verbreitung generativer KI-Lösungen stehen Unternehmen vor neuen Herausforderungen. Datenschutz, Kostenkontrolle und regulatorische Anforderungen rücken in den Fokus. Fujitsu hat mit „Private GPT“ eine Lösung entwickelt, die speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten ist und höchste Sicherheitsstandards erfüllt. ITWelt.at hat darüber mit Udo Würtz, Fellow und Chief Data Officer, Fujitsu European Platform Business, gesprochen. [...]
Fujitsu Private GPT basiert auf einer On-Premise-Architektur, die vollständig im Rechenzentrum des Kunden betrieben wird. Im Gegensatz zu cloudbasierten Lösungen verbleiben sämtliche Daten im internen Netzwerk des Unternehmens. „Unsere Lösung läuft auch ohne Internetanbindung und bietet damit größtmöglichen Schutz für sensible Daten wie interne oder personenbezogene Daten, „Kronjuwelen“ wie Patentdaten und andere Informationen. Diese Informationen können dabei sogar zwischen verschiedenen Anwendern getrennt werden, um den Datenschutz zu erhöhen“, erklärt Udo Würtz, Fellow und Chief Data Officer, Fujitsu European Platform Business. Diese Architektur soll nicht nur die Einhaltung der DSGVO gewährleisten, sondern auch geistiges Eigentum vor unbefugtem Zugriff schützen.
Die technische Grundlage bildet ein sogenanntes Retrieval-Augmented Generation (RAG)-System in Kombination mit einem Large Language Model (LLM). Während das RAG-Modul relevante Informationen aus firmeneigenen Datenbanken extrahiert, generiert das LLM darauf basierende Antworten in natürlicher Sprache. „Wir wollen keine Fragen zum 30-jährigen Krieg beantworten oder Gedichte generieren – unser Fokus liegt klar auf der Nutzung unternehmenseigener Daten“, so Würtz. Ein entscheidender Vorteil sei auch die Möglichkeit, die Lösung flexibel an spezifische Anforderungen anzupassen. „Wir haben Kunden aus dem Mittelstand, die darüber hinaus auch ihre Maschinen- oder IoT-Daten über KI-Agenten abfragbar machen wollen – das ist genau unser Zielsegment“, so Würtz weiter.
Gelebte Unabhängigkeit
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Unabhängigkeit von Dienstleistungsanbietern sowie die Einhaltung von Compliance-Anforderungen, insbesondere für kritische Infrastrukturen. Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Cyber-Sabotageakte ist es für viele Unternehmen essenziell, dass ihre Daten im eigenen Rechenzentrum verbleiben und keine externen Cloud-Dienste genutzt werden.
Würtz unterstreicht, dass es sich bei Fujitsu Private GPT um eine komplett europäische Lösung handelt, die die Anforderungen des EU AI Acts erfüllt. Dies beinhalte auch die Einhaltung der NIS2-Richtlinie (Netz- und Informationssicherheit). Die persönliche Haftung von Geschäftsführern für die Einhaltung der Gesetzgebung erhöhe laut Würtz den Druck auf Unternehmen, konforme Lösungen einzusetzen. Angesichts der rechtlichen Unsicherheiten bei der Nutzung von US-amerikanischen Modellen wie Llama 3 in Europa setzt Fujitsu auf europäische Modelle wie etwa Mistral. Die Modelle werden über proprietäre Datensätze trainiert, wobei auf urheberrechtsgeschützte Inhalte geachtet wird – ein wichtiger Unterschied zu einigen US-amerikanischen und chinesischen Anbietern.
Umfassende Kostenkontrolle
Neben dem Sicherheitsaspekt adressiert Fujitsu Private GPT auch die Kostenkontrolle. Während bei Cloud-Diensten die Abrechnung oft nutzungsabhängig erfolgt und somit zu unvorhersehbaren Ausgaben führen kann, bietet Fujitsu ein Festpreismodell für drei oder fünf Jahre an. Dieses Modell umfasst alle Neuerungen, Software-Support und Updates, wodurch Unternehmen eine klare Budgetplanung ermöglicht wird und das Risiko explodierender Kosten vermieden wird. Die Lösung ist zudem skalierbar: Unternehmen können bei Bedarf zusätzliche Server hinzufügen oder neue Datenquellen integrieren. Dies mache Fujitsu Private GPT besonders attraktiv für mittelständische Betriebe, die ihre IT-Infrastruktur flexibel anpassen möchten.
Trotz ihrer Vorteile bringt die Einführung einer solchen Lösung auch Herausforderungen mit sich. Eine zentrale Hürde sei die Qualität der vorhandenen Unternehmensdaten. „Viele Kunden stellen während der Implementierung fest, dass ihre Daten unstrukturiert oder veraltet sind“, so Würtz. Fujitsu biete daher umfassende Beratungsleistungen an, um Kunden bei der Optimierung ihrer Datenbasis zu unterstützen.

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