Fünf Trends werden die digitale Wirtschaft prägen

Stärkere Automation, digitale Plattformen, vorhersehbare Disruption, "Liquid Workforce" und digitales Vertrauen – diese fünf Trends werden die digitale Wirtschaft prägen. Das sagt das Dienstleistungsunternehmen Accenture in der Technology Vision 2016 voraus. Im Mittelpunkt all dieser Trends steht dabei der Mensch. Der Report, den Accenture jährlich veröffentlicht, basiert auf Gesprächen mit Führungskräften aus Konzernen und Startups sowie mit Wissenschaftlern. Außerdem hat Accenture eine Umfrage unter weltweit mehr als 3.100 Business- und IT-Entscheidern durchgeführt. [...]

Technologien entwickeln sich mit einer noch nie da gewesenen Geschwindigkeit. Wer sich im digitalen Zeitalter an die Spitze setzen will, muss den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Nur, wer sowohl Mitarbeiter als auch Geschäftspartner und Kunden entsprechend befähigt, kann den Nutzen von Innovation voll ausschöpfen. Stellen Unternehmen den Menschen in den Mittelpunkt, eröffnen sich ihnen nie gekannte Möglichkeiten für neue Ideen und sie können Produkte sowie Dienstleistungen entwickeln, die unmittelbar den Marktbedarf treffen.

„In der Accenture Technology Vision 2016 haben wir fünf Trends identifiziert, die über den digitalen Erfolg entscheiden“, sagt Daniel Baur, Managing Director und Technologie-Experte bei Accenture Österreich. „Das Attribut ‚digital‘ bezieht sich auch auf Menschen. Daher bildet ‚People First‘ die Grundlage der diesjährigen Analyse. Nur diejenigen Unternehmen werden die Chancen der Digitalisierung voll nutzen, die ihre Mitarbeiter befähigen, sich dauerhaft weiterzubilden, um mehr mit digitalen Technologien zu erreichen und bessere Ergebnisse zu erzielen.“

Laut der begleitend durchgeführten Umfrage unter weltweit mehr als 3.100 Business- und IT-Entscheidern erwarten 86 Prozent der Befragten in den kommenden drei Jahren Veränderungen, die schneller und tiefgreifender sein werden als je zuvor. Ein Drittel glaubt, dass die Weltwirtschaft bereits maßgeblich von der Digitalisierung beeinflusst wird.

VON ENTWICKLUNG ÜBERRANNT

Der Report zeigt, dass sich viele Unternehmen von der Entwicklung überfordert fühlen und einen digitalen Kulturschock erleben, wenn sie mit der Konkurrenz mithalten sollen. Dennoch kann jedes Unternehmen den Ansatz People First übernehmen und mit neuen Geschäftsmodellen die Digitalisierung vorantreiben. Ein Beispiel ist Virgin America, die einzige Fluglinie mit Hauptsitz im Silicon Valley. Das Unternehmen bot Stammkunden vor dem Börsengang Aktienoptionen an und holte die Kunden dadurch buchstäblich an Bord.

Die fünf Trends der Accenture Technology Vision 2016 sind:

  • Intelligent Automation: Führungskräfte forcieren die Automatisierung durch Nutzung von künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligence, AI), Robotertechnik und Augmented Reality. Diese Technologien verändern die Betriebsabläufe und ermöglichen eine neue, produktivere Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. 70 Prozent der Befragten werden stärker in Technologien rund um AI investieren als noch zwei Jahre zuvor. Mit 55 Prozent planen mehr als die Hälfte die verstärkte Nutzung von Machine-Learning und Lösungen für Embedded AI wie IPsoft Amelia.
  • Liquid Workforce: Technologie verändert die Anforderungen an Mitarbeiter und ermöglicht es Unternehmen, anpassungsfähige Strukturen sowie Arbeitsumgebungen zu schaffen, um agil und schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Für Unternehmen rangiert Spezial- und Expertenwissen nur auf Platz fünf der Fähigkeiten, die Mitarbeiter in der digitalen Arbeitswelt haben sollten. Deutlich wichtiger ist den Arbeitgebern laut Umfrage, dass Mitarbeiter flexibel sind und in der Lage, schnell lernen und sich fortbilden zu können.
  • Platform Economy: Führende Unternehmen nutzen plattformbasierte Geschäftsmodelle, um neue Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen. Sie treiben damit den größten Wandel der Wirtschaft seit der industriellen Revolution voran. Acht von zehn Umfrageteilnehmern (81 Prozent) bestätigen, dass plattformbasierte Geschäftsmodelle in den kommenden drei Jahren zum Kern ihrer Wachstumsstrategie gehören werden.
  • Predictable Disruption: Durch die Digitalisierung verschwimmen die Grenzen zwischen bisher getrennten Branchen und Industriezweigen. Es entstehen komplett neue digitale Geschäftsnetzwerke, die Marktführer zu ihrem Vorteil nutzen. Erfolgreiche Unternehmen beobachten das, analysieren die Entwicklung und sichern sich rechtzeitig Wettbewerbsvorteile. So gaben 81 Prozent der Befragten an, diese Entwicklung in ihrer Branche zu erkennen.
  • Digital Trust: Vertrauen ist der Grundpfeiler jedes digitalen Geschäftsmodells, erklären 83 Prozent der Umfrageteilnehmer. Wollen Unternehmen das Vertrauen von Kunden, Geschäftspartnern und Regulatoren gewinnen und sicherstellen, müssen sie hohe ethische Standards zum Bestandteil ihrer Strategie machen. Verbesserte Sicherheitstechnologien allein reichen nicht aus.

Seit fast 16 Jahren beobachtet und analysiert Accenture systematisch die Entwicklung von Unternehmen und Märkten. Accenture identifiziert dabei die Technologietrends mit dem größten disruptiven Potenzial. Die aktuelle Ausgabe beruht unter anderem auf der Expertise des Technology Vision External Advisory Board. Dieses Gremium versammelt mehr als zwei Dutzend Entscheider und Unternehmer aus Privatwirtschaft und öffentlicher Hand, Wissenschaft, Wagniskapitalgebern und Startups. Zudem hat das Team der Technology Vision fast hundert Experteninterviews durchgeführt und weltweit rund 3.100 Business- und IT-Entscheider befragt. (pi)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*