Galileo statt GPS: Satellitennavigation made in Europe

Gestern ging das europäische Satellitennavigationssystem Galileo online, der Vollausbau wird erst ab 2020 erreicht sein. verbessert Such- und Rettungsdienste, erste kompatible Smartphones am Markt [...]

Das europäische Satellitennavigations- und Ortungsdienst „Galileo“ ist als zivile Alternative zum amerikanischen GPS- und russischen Glonass-System gedacht, die in militärischer Hand sind.
Es hat eine Reihe von Vorteilen gegenüber bestehenden Navigationssystemen. Es ermöglicht eine wesentlich genauere Ortung und Navigation und erleichtert damit die Arbeit von Such- und Rettungsdiensten. Bis zum Jahr 2018 wird Galileo in allen neuen Kraftfahrzeugen die Basis des europaweiten eCall-Notrufsystems bilden. Dabei melden im Fahrzeug montierte Geräte einen Verkehrsunfall automatisch an die einheitliche europäische Notrufnummer 112. Auch die ersten kompatiblen Smartphones sind seit einigen Monaten auf dem Markt. 17 Hersteller produzieren Chips, mit denen Galileo verwendet werden kann, und decken damit 95 Prozent des weltweiten Angebots ab. Aktuell sind erst zwei Smartphones mit Galileo kompatibel, nämlich das Aquaris X5 Plus von BQ sowie das Mate 9 von Huawei. Das Angebot wird aber weiter ausgebaut.
Bereits verfügbare Dienste
Die im Rahmen von Galileo seit gestern angebotenen ersten Dienste umfassen den offenen Dienstl, den öffentlich regulierten Dienst (PRS) und den Such- und Rettungsdienst (SAR). Der sogenannte „offene Dienst“ stellt – ähnlich wie das amerikanische GPS – vor allem Ortung und Navigation kostenlos zur Verfügung. Daneben startet der „öffentlich regulierte Dienst“, der für staatliche und autorisierte Nutzer wie Katastrophenschutz, Feuerwehr, Zoll und die Polizei zur Verfügung steht. Dieser Dienst ist besonders robust und vollständig verschlüsselt, damit er auch bei nationalen Katastrophen- oder Krisensituationen gewährleistet werden kann. 
Ebenso startet der Such- und Rettungsdienst von Galileo, mit dem die Ortung von Notrufsignalen zum Beispiel auf See oder in den Bergen wesentlich verbessert wird.
Im Gegensatz zu den militärisch geprägten Alternativen GPS aus den USA und GLONASS aus Russland ist „Galileo“ vollständig in ziviler europäischer Hand. Gleichzeitig ist es mit den beiden anderen Systemen kompatibel und erlaubt auch die kombinierte Nutzung. Mittlerweile sind ausreichend Galileo-Satelliten für eine weltweite Abdeckung im Orbit. Das System ermöglicht bereits jetzt hochgenaue Positionierungen, obwohl die Navigationssignale bis zum Vollausbau nur eingeschränkt verfügbar sind. Im Vollbetrieb ab 2020 sorgen insgesamt 30 Satelliten – statt jetzt 18 Satelliten – für exakte Navigation und Ortung.
Österreichische Beteiligung
Auch österreichische Unternehmen sind am Aufbau des Galileo-Systems beteiligt. RUAG Space Austria liefert die Thermalisolierung der Galileo-Satelliten sowie die Schnittstellenelektronik des Zentralcomputers. Siemens Österreich hat Tests für die Satelliten entwickelt, mit denen sich die Systeme und Funktionen vor dem Start am Boden prüfen lassen. 
Mehr als hundert österreichische Unternehmen sind in der Weltraumbranche aktiv. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) investiert jährlich 70 Millionen Euro in Weltraumforschung. Österreich leistet zu Galileo einen Beitrag von rund 25 Millionen Euro. 
Weitere Infos hat das BMVIT als Q&A online zusammengestellt unter: https://infothek.bmvit.gv.at/galileo-start-erste-dienste/


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