Die Videospiel-Branche ist ein Wachstumsmarkt, der 2,2 Mrd. Menschen rund um den Globus begeistert. Die nationale und ethnische Vielfalt innerhalb der Gamer-Comunity spiegelt sich aber laut britischem Branchenverband Association for UK Interactive Entertainment weder in in den Inhalten der Spiele wider, noch in den Reihen der Spiele-Entwickler. [...]
Der britische Branchenverband Association for UK Interactive Entertainment (ukie) kritisiert die mangelnde Diversität in der Games-Branche und appelliert an die Spiele-Hersteller, nicht immer nur auf weißhäutige Titelhelden in ihren Produktionen zu setzen.
Von Weißen für Weiße
„Wenn es um die Repräsentation unterschiedlicher Ethnien in Videospielen geht, hat die Branche noch viel Aufholbedarf“, zitiert „BBC News“ den ukie-CEO Jo Twist. Wer sich die Inhalte und Produzenten der meisten aktuellen Games-Titel genauer ansieht, werde schnell feststellen, dass diese vordergründig von Weißen für Weiße entwickelt worden seien. „Das Problem betrifft aber nicht nur die Hautfarbe, sondern auch das Geschlecht. Insgesamt gesehen sind Frauen als Spielfiguren und in Entwicker-Jobs nämlich immer noch deutlich unterrepräsentiert“, betont Twist.
„Das Diversitätsproblem ist sicher etwas, das nicht nur die Computer- und Videospiel-Branche betrifft, sondern auch viele andere Bereiche. Verantwortlich dafür sind verschiedene kulturelle und gesellschaftliche Faktoren“, meint Games-Experte Hans Solar auf Nachfrage von pressetext. Gerade in Asien wären Kunden oft gar nicht daran interessiert, einen asiatisch aussehenden Protagonisten zu spielen. „Sie sehen sich meist einfach lieber in der Rolle eines europäisch aussehenden Helden, weil das eher dem dortigen Schönheitsideal entspricht“, so Solar.
Es gibt positive Ausnahmen
Dass es in punkto Diversität aber auch positive Ausnahmen gibt, zeigen Beispiele wie der neueste Ableger der „Assassin’s Creed„-Reihe von Ubisoft oder „Uncharted: The Lost Legacy„. Dort übernehmen nämlich dunkelhäutige, afrikanischstämmige Figuren die Hauptrollen. „Im Fall von Assassin’s Creed war es wohl auch einer der Erfolgsfaktoren, dass man sich entschieden hat, einen neuen Weg einzuschlagen und mit dem alten Ägypten ein frisches Setting zu wählen“, ist Solar überzeugt.
Doch laut ukie sind nicht nur die Spielhelden zu einseitig gestaltet, sondern auch die Game-Entwicklerstudios. In Großbritannien sind etwa lediglich knapp vier Prozent der Arbeitnehmer in derartigen Jobs nicht weißhäutig. „Das kann auch daran liegen, dass Entwickler ein Luxus-Beruf ist, den man nur nach einer teuren Ausbildung ergreifen kann“, vermutet der Games-Experte abschließend.
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