Games-Hype: E-Sports entwickeln sich zum Big-Business

Die Zahlen und Umsätze von E-Sports schnellen seit geraumer Zeit in die Höhe, trotzdem sprechen Experten erst vom Beginn eines andauernden Aufstiegs. [...]

Spiele wie Dota 2 ziehen bei Tournieren mittlerweile Tausende in ihren Bann (c) Flickr.com, Jakob Wells
Spiele wie Dota 2 ziehen bei Tournieren mittlerweile Tausende in ihren Bann (c) Flickr.com, Jakob Wells

Während die Gamer über Jahre in einem Nischendasein fristeten und teilweise belächelt wurden, bildeten sie weltweit vernetzte Communitys. Ebenjene locken heute Millionen von Fans vor die Bildschirme und generieren so astronomische Umsätze.

Zahllose Jugendliche können sich nach Jahren des Zockerdaseins bestätigt fühlen: Nachdem weite Teile der Erziehungsberechtigten Computer- und Videospiele als unnützen und sogar gefährlichen Zeitvertreib abtaten, entwickelt sich heute genau darum ein riesiger Markt, dessen Wachstumsprognosen selbst Szene-Experten ins Staunen versetzen. Gemeint sind die sogenannten E-Sports, also Wettkämpfe, bei denen Athleten gegeneinander in verschiedenen Online-Spielen antreten. Mittlerweile finden diese Turniere vor Live-Publikum in gigantischen Hallen statt und verdeutlichen so das Ausmaß des Hypes.

Die wichtigsten Zahlen zur Szene

Um den großen Andrang rund um den elektronischen Sport zu verstehen, hilft es, Statistiken und Grafiken heranzuziehen. Das Portal Interwetten hat sich die Mühe gemacht, dem Erfolgsrezept von E-Sports auf den Grund zu gehen. Das Resultat sind beeindruckende Fakten: allein im Jahr 2017 verfolgten weltweit 385 Millionen Zuschauer mindestens ein E-Sport-Event. In Europa sehen die Zahlen ähnlich deutlich aus: 77 Millionen Menschen gelten dort bereits als E-Sports-Fans – das entspricht fast der Bevölkerung von Deutschland. Mit dem steigenden Zuschauerinteresse wird der Markt natürlich auch für Sponsoren und Fans attraktiver. Der Umsatz im vergangenen Jahr belief sich deshalb auf fast 700 Millionen US-Dollar – Tendenz steigend.

Die größten Märkte bilden dabei Asien, Nordamerika und Europa. Besonders in Asien genießen die E-Sports bereits ein hohes Ansehen in der Gesellschaft, die Stars der Szene werden ähnlich euphorisch wie Musiker oder „klassische“ Sportler verehrt. Der neueste Trend geht dahin, dass die Wettkämpfe der besten Spieler nicht etwa von zu Hause aus, sondern live in riesigen Arenen ausgetragen werden. Derartige Events verfolgen vor Ort Zehntausende Zuschauer und sorgen für eine stadionähnliche Stimmung. 2015 waren die 15.000 Karten für ein League-of-Legends-Event in der Berliner Mercedes-Benz Arena in unter 10 Minuten vergriffen – und somit schneller als für das Popkonzert von Adele.

E-Sports kämpfen um Anerkennung – mit Erfolg

Trotzdem tut sich die Sportart hierzulande noch schwer und muss weiterhin um Anerkennung kämpfen. Anders als in Deutschland, wo E-Sports bald als offizielle Sportart anerkannt wird, wartet die Szene in Österreich noch auf die langersehnte Bestätigung. Dabei ist längst ein Netzwerk entstanden, das vor wenigen Wochen in Wien auch zum ersten Mal im größerem Rahmen zusammenfand. Oe24 sprach in diesem Zusammenhang gar von einem „Mega-Ansturm“ auf das mit über 6.000 Besuchern gut besuchte E-Sports-Festival. Margarete Schramböck, Bundesministerin für Wirtschaftsstandort und Digitalisierung, stattete dem Event ebenfalls einen Besuch ab und ließ Gamer wie Fans hoffen, dass der Sport auch in Österreich bald anerkannt wird.

Werden die E-Sports olympisch?

Unterstützung gibt es auch von höchster Stelle. Denn die E-Sports stehen kurz davor, olympisch zu werden und damit endgültig in die Riege der etablierten Sportarten vorzustoßen. Bei den Winterspielen in Pyeongchang durften fünf E-Sportler die olympische Fackel – wenn auch nur symbolisch – bereits für wenige Minuten tragen. Bei den Spielen selbst waren die Gamer dagegen noch nicht dabei. Das soll sich aber bald ändern: bei den Asienspielen 2022 sind die virtuellen Spiele erstmals im Programm miteingeplant, die im selben Jahr stattfindenden Winterspiele in Peking warten mit der Entscheidung noch ab.

Fest steht: Die E-Sports sind schon jetzt nicht mehr aus dem internationalen Sportzirkus wegzudenken und spätestens in wenigen Jahren von weiten Teilen der Gesellschaft akzeptiert. Dem Wachstum der noch jungen Sportart sind somit keine Grenzen gesetzt.


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