Gamification rückt als Methode zur Interaktion mit Kunden immer mehr ins Rampenlicht. Auch im Arbeitsalltag kann dieses Einbringen von spielerischen Elementen beachtliche Vorteile bringen - stößt aber nach wie vor oft auf die Skepsis, Gamification sei gerade im Arbeitsumfeld eher etwas albernes, das mehr Ablenkung als nützliches Tool ist. [...]
„Das passiert nur bei einer schlechten Umsetzung“, lässt Donald Farmer, VP Product Managment bei QlikTech, Macher des BI-Tools QlikView, gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext diese Kritik nicht gelten. „Man kann die Sache zum Beispiel zu wettbewerbsorientiert machen, sodass es unnötig Verlierer gibt, was die Leute demotiviert“, warnt der Experte. Aber auch eine zu triviale Umsetzung, die schlecht in Arbeitsprozesse integriert ist, könne zur Ablenkung werden. Richtig durchgeführt sei Gamification aber motivationsfördernd und das für verschiedene Persönlichkeiten.
„Es gibt drei Elemente, die – wie in jedem Spiel – eine gute Umsetzung von Gamification am Arbeitsplatz ausmachen“, betont Farmer. Es sind klare Ziele zu setzen, was die Mitarbeiter erreichen sollen; das „Spielen“ muss Spaß machen, um zu motivieren; und laufende Updates sollten klar vor Augen führen, wie man voran kommt. „Was ich gerne umgesetzt sehe, ist die Idee der ‚Set-Vollendung'“, so der Fachmann – wenn also ein Mitarbeiter wie bei vielen Computerspielen gleich sieht, dass er beispielsweise gerade „sieben von zehn Aufgaben erfüllt“ hat. „So weiß man um seinen Fortschritt. Das ist gut“, meint Farmer. Der Vergleich des eigenen Werts mit Kollegen kann zudem ein Ansporn sein – wie Punktestände in Games.
Wichtig ist freilich, dass das Arbeits-Spielziel sinnvoll gewählt ist. „Ich kenne ein Spital, das Gamification nutzt. Ursprünglich wollten sie Ärzte motivieren, indem sie die Zahl der Patienten unter ihrer Obhut verfolgen und wie schnell diese entlassen werden“, sagt Farmer. Das kam bei den Medizinern nicht gut an, immerhin sollen sie Patienten heilen und nicht nur möglichst schnell abfertigen. Ein neues System mit einer Art Scorekarte, über die sich die Ärzte messen, habe dann deutlich besser funktioniert. „Letztendlich motiviert richtig umgesetzte Gamification am Arbeitsplatz Mitarbeiter zu einem guten, produktiven Arbeitstag“, betont der QlikTech-Experte.
Der nach dem britischen Informatiker und Games-Spezialisten Richard Bartle benannte Bartle-Test unterteilt Spieler von Multiplayer-Games je nach ihrer Hauptmotivation in vier Hauptgruppen, den erfolgsorientierten Achiever, den entdeckungsfreudigen Explorer, den kontaktfreudigen Socializer und den stark wettbewerbsorientierten Killer. Diese Unterteilung kann man natürlich auch für den gamifizierten Arbeitsplatz treffen. Dabei stellt sich die Frage, welche Persönlichkeitstypen sich hier am ehesten zurechtfinden. „Die Gamer-Persönlichkeit spielt hier sicher eine Rolle“, bestätigt Farmer.
Er geht davon aus, dass unterschiedliche Persönlichkeitstypen bei unterschiedlichen Aufgaben glänzen. „Der Socializer wird wohl bei Aufgaben gut abschneiden, die Zusammenarbeit und Interaktion mit Teammitgliedern erfordern“, meint der Experte. Achiever wiederum seien eigenorientiert und selbstmotiviert und dürften daher gut darin sein, einfach viele Aufgaben abzuschließen. „Ich bin mir nicht sicher, wie gut Killer ins Bild passen“, räumt Farmer jedoch ein. Das ist verständlich, immerhin sind Killer nach Bartle auch konfliktorientiert – was im Arbeitsumfeld meist nicht ideal ist. (pte)
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