Gaming-Trend: „Speedrunning“ lockt Fan-Massen

Im Computer- und Videospielsektor zeichnet sich ein neuer Trend ab, der sowohl die Entwickler- als auch die Gamer-Community gleichermaßen fasziniert. "Speedrunning", so der Name des Phänomens, stellt die Kreativität des Spielers ins Zentrum. Es geht darum, Mittel und Wege zu finden, wie ein Spiel so schnell wie möglich durchgespielt werden kann. [...]

Was anfangs als Nischen-Thema für einige Gaming-Nerds abgetan wurde, ist in den USA mittlerweile ein Massentrend, der auf eigenen Großveranstaltungen wie der „Games Done Quick“-Reihe zelebriert wird und Tausende von Fans anlockt.

„Man muss ein Spiel immer und immer wieder spielen, um herauszufinden, wie man es schneller durchspielen kann und welche verschiedenen Tricks man lernen muss, um in der Lage zu sein, etwas zu überspringen“, zitiert der „NewScientist“ Clint Lexa, eine US-amerikanische Speedrunnerin, die zurzeit den Geschwindigkeits-Weltrekord für das Action-Game „Transformers: Devastation“ hält.

JEDE SEKUNDE ZÄHLT

Wer sich mit Lexa und ihren Kollegen messen will, braucht vor allem eines: Zeit. „Speedrunner üben und erkunden eine einzelne Spielwelt für Tausende von Stunden bis sie sie in- und auswendig kennen, um noch die letzten Sekunden an Geschwindigkeit herauszukitzeln“, erklärt Lexa. Dadurch bekomme man mit der Zeit auch automatisch ein besseres Gespür dafür, wie Spiele funktionieren. „Man erkennt schneller, wie man ein Spiel austricksen kann“, so die Expertin.

Die konkreten Möglichkeiten und Methoden, mit denen erfahrene Speedrunner auch die modernsten Computer- und Videospiele austricksen können, sind enorm vielfältig und variieren von Titel zu Titel. Oft werden sogenannte „Glitches“ – das sind kleine Fehler in der Programmierung eines Spiels – gezielt gesucht und ausgenutzt. „Glitches sind ein Teil des Codes und der Code ist das Gesetz eines Spiels. Wir tun also nur, was uns das Spiel erlaubt und schummeln nicht“, betont Lexa.

FAN-MASSEN

Dass Speedrunning innerhalb der Gaming-Community zumindest in den USA längst kein Nischentrend mehr ist, zeigen Veranstaltungen wie die eingang erwähnte, zweimal jährlich stattfindende „Games Done Quick“-Reihe. Bei dem Event, der zuletzt Anfang Januar eine ganze Woche lang in Herndon, Virginia, über die Bühne ging, präsentieren Dutzende von Gamern vor begeisterten Fan-Massen ihre Speedrunning-Skills in unterschiedlichen Spielen.

Einige der Spieldurchläufe wurden dabei alleine im Web von hunderttausenden Nutzern weltweit verfolgt. Und das Ganze dient sogar dem guten Zweck: Durch die Veranstaltung wurden für die US-Charity-Organisation Prevent Cancer Foundation Spendengelder von insgesamt 1,2 Mio. Dollar (rund 1,31 Mio. Euro) gesammelt. (pte)


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