Gartner: Dies sind die Top 10 Tech-Trends für das Jahr 2019

Zu den Technologien, die laut Gartners jährlichen "Top 10 Strategic Technology Trends" schon bald die IT-Landschaft dominieren könnten, gehören u. A. die künstliche Intelligenz, Augmented Analytics, Quantum Computing und Block Chain. [...]

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Die Top 10 Strategic Technology Trends des Markforschungsinstituts Gartner erscheinen jedes Jahr (c) Pixabay.com

Eine Mischung unterschiedlichster Technologien, einschließlich künstlicher Intelligenz und Automatisierung, wird laut Gartners jährlichem Bericht über strategische Tech-Trends im nächsten Jahr erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen und IT-Organisationen haben.

Die Top-10-Liste, die auf Gartner’s Symposium / ITxpo vorgestellt wurde, deutet auf eine Überschneidung von Trends wie IoT in Kombination mit KI und Augmented Analytics mit Edge Computing hin, die in Zukunft führende Dienste und Anwendungen liefern werden, so David Cearley, Vize Präsident von Gartner.

Das Marktforschungsunternehmen im Bereich IT sagt voraus, dass die folgenden Top 10 Tech-Trends im Jahr 2019 von hoher Bedeutung sein werden:

  1. Autonome Dinge: Dazu gehören Roboter, Drohnen und autonome Fahrzeuge, deren Funktionen mithilfe von künstlicher Intelligenz automatisiert werden, die zuvor von Menschen ausgeführt wurden. „Wenn sich autonome Dinge weiterhin vermehren, erwarten wir eine Verschiebung von eigenständigen intelligenten Dingen hin zu einem Schwarm kollaborativer intelligenter Dinge, bei dem mehrere Geräte zusammenarbeiten, egal ob mit oder ohne menschlichen Input“, so Cearley. „Wenn zum Beispiel eine Drohne ein großes Feld untersucht und feststellt, dass es reif für die Ernte ist, könnte sie eigenständig eine autonome Erntemaschine entsenden.“
  2. Augmented Analytics: Laut Cearley konzentriert sich dieser Trend auf ein spezielles Gebiet der Augmented Intelligence, indem maschinelles Lernen (ML) dazu genutzt wird, die Art und Weise zu verändern, wie analytische Inhalte entwickelt, konsumiert und veröffentlicht werden. Die Möglichkeiten, die Augmented Analytics bieten, werden sich schnell zu Standardanwendungen entwickeln, weil sie eine Schlüsselfunktion bei der Datenaufbereitung, Datenverwaltung, modernen Analytik, im Geschäftsprozessmanagement, beim Process-Mining und auf Data-Science-Plattformen einnehmen. Automatisierte Erkenntnisse der Augmented Analytics werden auch in Unternehmensanwendungen – beispielsweise in den Bereichen Personal, Finanzen, Vertrieb, Marketing, Kundenservice, Einkauf und Asset Management – eingebettet werden, um zukünftige Entscheidungen und Handlungen aller Mitarbeiter in ihrem jeweiligen Kontext zu optimieren, nicht nur die der Analysten und Datenwissenschaftler. Augmented Analytics automatisiert den Prozess der Datenaufbereitung, der Generierung von Erkenntnissen und der Visualisierung von Erkenntnissen, sodass in vielen Situationen keine professionellen Datenwissenschaftler mehr benötigt werden.
  3. KI-gesteuerte Entwicklung: Gartner glaubt, dass sich der Markt im nächsten Jahr recht schnell von dem Ansatz verlagern wird, bei dem professionelle Data Scientists mit Anwendungsentwicklern zusammenarbeiten müssen, um KI-verbesserte Lösungen zu schaffen. Stattdessen bewegt er sich hin zu einem Modell, bei dem der professionelle Entwickler allein mit vordefinierten Modellen arbeiten kann, die als Service geliefert werden. Dadurch bietet sich dem Entwickler ein Ökosystem von KI-Algorithmen und -Modellen sowie Entwicklungstools, das auf die Integration von KIFunktionen und -Modellen bei der Entwicklung von Lösungen zugeschnitten ist. Eine weitere Möglichkeit für die professionelle Anwendungsentwicklung besteht darin, dass KI auf den Entwicklungsprozess selbst angewendet wird, um verschiedene Funktionen für Datenwissenschaft, Anwendungsentwicklung und Tests zu automatisieren. Bis zum Jahr 2022 werden voraussichtlich mindestens 40 Prozent der neuen Projekte bei der Anwendungsentwicklung einen KI-Co-Entwickler in ihrem Team haben.
  4. Digital Twins: Laut Gartner bezieht sich ein ‚digitaler Zwilling‘ auf die digitale Repräsentation einer realen Entität oder eines realen Systems. Bis 2020 schätzt Gartner, dass es mehr als 20 Milliarden vernetzte Sensoren und Endpunkte geben wird, sowie digitale Zwillinge für potenziell mehrere Milliarden von Dingen. Organisationen werden Digital Twins zuerst auf einfache Weise implementieren. Im Laufe der Zeit werden sie sie weiterentwickeln und ihre Fähigkeit verbessern, die richtigen Daten zu sammeln und zu visualisieren, die richtigen Analysen und Regeln anzuwenden und effektiv auf Geschäftsziele zu reagieren.
  5. Empowered Edge: In naher Zukunft wird Edge von IoT und der Notwendigkeit getrieben sein, die Verarbeitung in der Nähe des jeweiligen Endpunkts statt auf einem zentralisierten Cloud-Server fortzusetzen. Gartner geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren spezialisierte KI-Chips mit einer höheren Verarbeitungsleistung, Speicherkapazität und anderen erweiterten Funktionen in eine größere Anzahl von Edge-Geräten implementiert werden. Die extreme Heterogenität dieser eingebetteten IoT-Welt und die langen Lebenszyklen von Wirtschaftsgütern wie Industriesystemen werden erhebliche Herausforderungen für das Management mit sich bringen. Längerfristig, wenn 5G ausgereift ist, wird die expandierende Edge-Computing-Umgebung eine robustere Form der Kommunikation mit zentralisierten Diensten gewährleisten. 5G bietet eine geringere Latenz, eine höhere Bandbreite und (sehr wichtig für Edge) eine deutlich größere Anzahl von Knoten pro Quadratkilometer.
  6. Immersive Erfahrungen: Laut Gartner verändern Konversationsplattformen die Art und Weise, wie Menschen mit der digitalen Welt interagieren. Virtual Reality (VR), Augmented Reality und Mixed Reality verändern wiederum die Art und Weise, wie Menschen die digitale Welt wahrnehmen. Diese kombinierte Verschiebung von Wahrnehmungs- und Interaktionsmodellen wird letztlich zu einem immersiven Benutzererlebnis führen. „Im Laufe der Zeit werden wir von einzelnen Geräten und fragmentierten Benutzer-Interface-Technologien zu einer mehrkanaligen und multimodalen Erfahrung wechseln. Diese multimodale Erfahrung verbindet den Menschen über Hunderte von Endgeräten, die ihn umgeben, mit der digitalen Welt, einschließlich traditioneller Computer, Wearables, Automobile, Umweltsensoren und Verbraucheranwendungen“, so Cearley.
  7. Blockchain: Blockchain, prophezeit Gartner, verspricht, die Industrie neu zu gestalten, indem es Vertrauen und Transparenz schafft und die Reibung zwischen den Geschäfts-Ökosystemen verringert, wodurch Kosten gesenkt, Transaktionsabwicklungszeiten reduziert und der Cashflow verbessert werden. Heute wird das Vertrauen in Banken, Clearinghäuser, Regierungen und viele andere Institutionen als zentrale Behörden gesetzt, während die „einheitliche Version der Wahrheit“ sicher in ihren Datenbanken verwahrt bleibt. Das zentralisierte Trust-Modell fügt Transaktionen Verzögerungen und Friktionskosten (Provisionen, Gebühren und den Zeitwert des Geldes) hinzu. Blockchain bietet dagegen einen alternativen Trust-Modus und macht zentrale Instanzen bei der Arbitrierung von Transaktionen überflüssig. „Die aktuellen Blockchain-Technologien und -Konzepte sind unausgereift, werden noch nicht richtig verstanden und sind in unternehmenskritischen Geschäftsabläufen unerprobt. Dies gilt insbesondere für die komplexen Elemente, die anspruchsvollere Szenarien unterstützen“, meint Cearley. „Trotz aller Herausforderungen besteht das erhebliche Potenzial für Störungen darin, dass CIOs und IT-Leiter mit der Evaluierung von Blockchain beginnen sollten, auch wenn sie die Technologien in den nächsten Jahren nicht aggressiv übernehmen können.“
  8. Smart Spaces: Gartner definiert einen intelligenten Raum als physische oder digitale Umgebung, in der Menschen und technologiefähige Systeme in zunehmend offenen, vernetzten, koordinierten und intelligenten Ökosystemen interagieren. Mehrere Elemente – einschließlich Personen, Prozesse, Dienste und Dinge – kommen in diesem intelligenten Raum zusammen, um ein immersiveres, interaktiveres und automatisierteres Erlebnis für eine bestimmte Zielgruppe von Menschen und Industrieszenarien zu schaffen.
  9. Digitale Ethik und Privatsphäre: Digitale Ethik und Privatsphäre sind ein wachsendes Problem für Einzelpersonen, Organisationen und Regierungen. Die Menschen sind zunehmend besorgt darüber, wie ihre persönlichen Informationen von Unternehmen im öffentlichen und privaten Sektor genutzt werden, und der Widerstand wird nur gegen Unternehmen zunehmen, die diese Bedenken nicht proaktiv angehen. „Vertrauen ist die Annahme der Wahrheit einer Aussage ohne Beweis oder Überprüfung. Letztendlich muss die Positionierung eines Unternehmens zum Datenschutz durch ihre breitere Positionierung zu Themen wie Ethik und Vertrauen bestimmt werden. Wenn wir von der Privatsphäre zur Ethik übergehen, bewegt sich auch die Konversation von „Sind wir konform“ zu „Tun wir das Richtige““, so Cearly.
  10. Quantum Computing (QC): Gartner meint, dass die parallele Ausführung und exponentielle Skalierbarkeit von Quantencomputern dazu führt, dass sie Probleme lösen, die für einen traditionellen Ansatz zu komplex sind oder bei denen herkömmliche Algorithmen zu lange brauchen, um sie zu lösen. Automobil-, Finanz-, Versicherungs-, Pharma-, Militär- und Forschungsorganisationen profitieren am meisten von den Fortschritten in QC. „CIOs und IT-Leiter sollten mit der Planung im Bereich QC beginnen, indem sie das notwendige Verständnis und die Anwendbarkeit auf reale Geschäftsprobleme verbessern. Lernen Sie alles Notwendige, noch während sich die Technologie noch in den Kinderschuhen befindet. Machen Sie reale Probleme aus, bei denen QC Potenzial hätte, eine Lösung zu sein, und berücksichtigen Sie mögliche Auswirkungen auf die Sicherheit“, rät Cearley. „Aber glauben Sie nicht dem Hype, der behauptet, dass sich die Dinge in den nächsten Jahren revolutionieren werden. Die meisten Unternehmen werden QC voraussichtlich noch bis 2022 kennenlernen und überwachen und erst 2023 oder 2025 wirklich ausnutzen.“

*Michael Cooney ist Senior Redakteur bei NetworkWorld.


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