Experten sind sich einig. IoT-Geräte - gerade für Endverbraucher - bekommen mangelnde Sicherheit quasi automatisch mitgeliefert. Und wir in den letzten Wochen die Quittung. Für Sicherheitsspezialisten keine große Überraschung, sie warnen schon lange. Die jüngsten Angriffe aber haben gezeigt, in welche Dimensionen uns IoT-basierte Botnetze bei DDoS-Angriffen katapultieren und welche Schäden sie in der Lage sind anzurichten. [...]
Das Internet der Dinge hat eine breite Palette unterschiedlicher Sicherheitsrisiken im Gepäck. Jedes mit dem Internet verbundene Gerät, jede Infrastruktur, jede Applikation ist potenziell gefährdet Opfer eines Angriffs zu werden. Oder läuft Gefahr als Teil eines Botnetzes rekrutiert zu werden, das für DDoS-Angriffe genutzt wird. Solche gelegentlich auch als „Zombie-Armee“ bezeichneten Botnetze können aus tausenden, wenn nicht Millionen von Geräten bestehen. Die DDoS-Attacke dient dann unter anderem dazu Malware und Spam zu verteilen. Üblicherweise machen sich DDoS-Toolkits Internet-Dienst und Protokolle zu nutze, die offen sind oder sie nutzen Schwachstellen bei Servern und Geräten aus. Die Folge sind Angriffe, die sich praktisch nicht mehr auf ihren eigentlichen Urheber zurückführen lassen. Man bezeichnet diese Angriffe als Amplification-Attacken.
Wie bei allen DDoS-Angriffen ist es ein kritischer Aspekt möglichst schnell zu wissen, was im Netzwerk vor sich geht. Nur so lassen sich Angriffe bereits in einem frühen Stadium erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Aber: Die überwiegende Mehrzahl der Service Provider überwacht kein IP-Adressen. Das macht es schwierig solche Angriffe aufzudecken. Dazu kommt das schiere Volumen IoT-Botnetz-basierter Angriffe. Vereinfacht gesprochen, lässt sich jedes mit dem Internet verbundene Gerät, jeder Prozessor für einen Angriff ausnutzen. In einer idealen Welt würden deshalb sämtliche Geräte zwingend einen wie auch immer gearteten Prozess zur Netzwerkkonfiguration durchlaufen und nicht auf Default-Einstellungen basieren.
Ein Aspekt, der in der Vergangenheit besonders betont wurde, ist die Verantwortung der Hersteller. Sie sollen für entsprechende Sicherheitsvorkehrungen bei IoT-Geräten sorgen, bevor sie in den Handel kommen. Daneben spielen aber Service Provider eine gewichtige Rolle, wenn es darum geht DDoS-Angriffe abzuwehren beziehungsweise ihre Zahl zu senken. ISPs können auf lokaler Ebene dafür sorgen, das Volumen von DDoS-Angriffen zu reduzieren. Beispielsweise in dem sie in ihren Netzwerken Systeme implementieren, die infizierte Bots nicht nur finden, sondern auch entfernen. Zusätzlich gibt es eine ganz Reihe von Verfahren, die sich bewährt haben. Dazu gehören Ingress Filter, die unerwünschten Datenverkehr stoppen, indem sie gefälschte IP-Adressen blockieren wie sie in großem Umfang bei DDoS-Angriffen genutzt werden. Das sind vergleichsweise einfach umzusetzende Maßnahmen der Internet-Hygiene. Aber ein wichtiger erster Schritt um volumetrische DDoS-Angriffe abzuwehren.
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