Schweizer Forscher des EPFL in Lausanne haben ein Telepräsenzsystem entwickelt, das auch gelähmten Personen ermöglicht, einen Roboter zu bedienen. Die Maschinen werden dabei durch Gehirnsignale gesteuert und bieten zum Beispiel querschnittgelähmten Menschen einen höheren Grad an Unabhängigkeit. [...]
Erste Tests mit Probanden – darunter neun Behinderte und zehn nicht behinderte Personen – waren bereits erfolgreich. Dabei wurde den Testpersonen aus Italien, Deutschland und Schweiz eine Kopfbedeckung mit Elektroden aufgesetzt, welche die Gehirnsignale an eine Schnittstelle weiterleitet. Per Gedanken instruierten die Testpersonen in Echtzeit via Skype den Roboter aus ihrem Heimatland aus.
Mithilfe einer Videokamera, eines Bildschirms und Rädern konnte sich der Roboter, der im EPFL-Labor steht, selbst filmen, während er sich bewegte. Der Nutzer konnte mit jedem Kontakt aufnehmen, der die Wege des Roboters kreuzte. Nach weniger als zehn Tagen des Trainings war es jedem Behinderten möglich, allein mit der Kraft der eigenen Gedanken den Roboter zu kontrollieren.
Die Schnittstelle des Roboters, die von den Forschern entwickelt wurde, geht sogar noch weiter: Der Roboter kann sogar von sich aus Hindernisse vermeiden – auch wenn er nicht darüber informiert wird. Um zu verhindern, dass der User durch die Instruktionen ermüdet, kann dieser problemlos Pausen einlegen. Der Roboter wird dann den Weg weitergehen, den er begonnen hat, bis er die Anweisung bekommt, zu stoppen.
Die Forscher zeigen sich mit der Lösung bislang sehr zufrieden. Der Test bei den 19 Probanden verlief bislang zu 100 Prozent erfolgreich. Auf die Frage, ob Roboter mittelfristig in die Welt behinderter Menschen vordringen wird, gibt sich ein Wissenschaftler jedoch noch zurückhaltend. „Das ist zu früh zu sagen. Um das zu gewährleisten, müssten die Versicherungsgesellschaften dabei helfen, diese Technologien zu finanzieren.“ (pte)
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