Gefangen im Low-Code-Spinnennetz

Low-Code-Plattformen gelten zu Recht als hocheffizientes Tool bei der praxisnahen Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen. Aber sie sind kein Selbstläufer. [...]

Foto: WolfgangEckert/Pixabay

Pegasystems erklärt, welche typischen Fehler vermieden werden sollten, um sich nicht im Low-Code-Spinnennetz zu verfangen.

Ein Werkzeug allein repariert noch kein Auto und eine Low-Code-Plattform allein ist noch kein Garant für eine gelungene Prozessoptimierung und -automatisierung. Um mit ihr die selbstgesteckten Ziele zu erreichen, gilt es, einige grundsätzliche Regeln zu beachten.

Pegasystems, Anbieter innovativer Software zur drastischen Vereinfachung komplexer Arbeitsprozesse, erklärt, welche typischen Fehler bei der Implementierung und Nutzung vermieden werden sollten:

1. Die falsche Plattform wählen

Low-Code-Plattformen decken eine enorme Fülle von Funktionen und Einsatzszenarien ab. Sie reichen von relativ einfachen Anwendungen, wie etwa Web Application Development, und einfachen Workflows bis zu komplexen Szenarien, wie beispielsweise Business Workflow Automation mit System-Integrationen.

Deshalb müssen bei der Auswahl des jeweils geeigneten Tools die eigenen Anforderungen und Erwartungen klar definiert und mit dem Funktionsprofil der potenziellen Kandidaten abgeglichen werden.

Mit einem unpassenden Tool sind frustrierende Erfahrungen vorprogrammiert und die Arbeit damit wirkt kontraproduktiv.

2. Schatten-IT entstehen lassen

Die Low-Code-Plattform verlagert einen Teil der Applikations-Entwicklung und -Weiterentwicklung von der IT in die Fachabteilungen, um fachspezifische Problemstellungen praxisnaher lösen zu können.

Sie darf aber kein losgelöster, selbstständiger IT-Bereich sein, sondern muss sich in die existierende IT-Landschaft einfügen und von der IT-Abteilung gepflegt werden. Daher ist es wichtig, die Arbeitsteilung und die Zuständigkeiten zwischen IT und den Fachbereichen klar zu regeln.

Die gemeinsam entwickelten Anwendungen sollten zudem ein einheitliches Aussehen und eine konsistente Benutzerführung besitzen, um Einarbeitung und Nutzung zu erleichtern.

3. Mitarbeiter nur mangelhaft einbinden

Es funktioniert in der Praxis nur dann, wenn alle Beteiligten von vorneherein eingebunden werden, entsprechend geschult sind und in einer gemeinsamen DevOps-Struktur arbeiten.

Für die Applikations-Entwicklung werden gut geschulte und motivierte Mitarbeiter aus den Fachbereichen gebraucht, die selbstständig mit Softwarebausteinen und Modellierungstools umgehen können.

Für schnelle Erfahrungen und Erfolgserlebnisse erfolgen die ersten Low-Code-Schritte idealerweise mit einfachen Projekten.

4. Flickenteppich entstehen lassen

Die von den Fachabteilungen entwickelten Anwendungen müssen gemeinsame Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen, ein einheitliches Look-and-Feel besitzen und in komplexen Prozessketten einsetzbar sein. Nur dann sind sie geeignet, als Lösungs-Baustein in Repositories vielfach wiederverwendet werden zu können.

Dazu ist es notwendig, dass bei der Software-Entwicklung nicht nur punktuelle Probleme gelöst, sondern immer auch die kompletten Prozessketten im Blick behalten werden. Wichtig ist auch die Wiederverwendbarkeit von Apps oder App-Elementen, die in einem Software-Pool (Repository) bereitgestellt werden.

5. Qualitätssicherung nicht ernst nehmen

Software-Sicherheit und -Qualität haben oberste Priorität. Das gilt auch bei der App-Entwicklung mit Low-Code-Plattformen. Sie bieten eine solide Basis für hohe Sicherheitsstandards, diese müssen in der Praxis aber auch durch Konzepte wie „Security by Design“ und „Security by Default“ umgesetzt werden.

Idealerweise entwickelt sich aus der Kooperation von IT und den Fachabteilungen ein Center of Excellence (CoE), das für die Governance und zentrale Verwaltung der Plattform verantwortlich ist und seine Expertise für alle Low-Code-Projekte anbietet.

Low Code ist keine Lösung an sich, sondern eine besonders effiziente Methode zur praxisnahen Software-Entwicklung“, erklärt Florian Binder, Principal Solution Consultant bei Pegasystems.

„Wer ihre Vorzüge konsequent ausschöpfen will, benötigt dafür die richtige Plattform, agile Strukturen sowie gut geschulte und motivierte Mitarbeiter.“

www.pega.com/de

powered by www.it-daily.net


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*