Gehalt ist in Österreich noch immer tabu

Eine aktuelle kununu-Umfrage zeigt, dass nur 23 Prozent offen und ehrlich auf die Frage nach dem Gehalt antworten. [...]

Nina Zimmermann, CEO von kununu. (c) kununu
Nina Zimmermann, CEO von kununu. (c) kununu

Mit der aktuellen „kununu Gehaltsumfrage“ präsentiert die Arbeitgeber-Bewertungsplattform spannende Einblicke in die Welt der Gehaltstransparenz. Die aktuellen Ergebnisse der von kununu in Auftrag gegebenen, repräsentativen Studie von Marketagent zeigen deutlich: Österreicherinnen und Österreicher üben sich noch immer in Zurückhaltung, was den offenen Umgang mit Gehältern angeht. Dabei gilt: „Wer gut informiert ist, kann sich besser entscheiden. Wir setzen uns deshalb für mehr Gehaltstransparenz ein und möchten zu einem Umdenken anregen – allen voran mit unseren Gehaltsseiten, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dabei unterstützen sollen, den eigenen Marktwert zu ermitteln“, so Nina Zimmermann, CEO von kununu.

Die Familie weiß am meisten

Wie offen und ob überhaupt über das eigene Gehalt gesprochen wird, hängt laut der kununu Gehaltsumfrage für mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) davon ab, wer es wissen will. Auffallend dabei ist, dass für Frauen (61 Prozent) das Gegenüber eher ausschlaggebend ist für die Auskunftsbereitschaft als für Männer (49 Prozent). Klarer Spitzenreiter ist dabei mit Abstand die eigene Familie: Bei fünf von zehn Österreicherinnen und Österreichern (52 Prozent) sind Angehörige am besten informiert. Bei knapp einem Viertel der Befragten ist der Freundeskreis informiert (23 Prozent) gefolgt von Arbeitskolleginnen und Kollegen (21 Prozent). Bei 10 Prozent der Teilnehmer weiß niemand im näheren Umfeld davon.

Wenig Transparenz zwischen Lebenspartnern

Die kununu Gehaltsumfrage zeigt auf, dass sogar in Beziehungen nicht immer offen über das Einkommen gesprochen wird: Nur rund zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher (66 Prozent) wissen, wie viel der derzeitige Lebenspartner oder die derzeitige Lebenspartnerin verdient. Davon hat nur jeder Zweite (55 Prozent) dem Partner die Höhe des Gehalts von sich aus erzählt. Auch sind die Hemmungen der Österreicher, das Thema proaktiv anzusprechen, groß: Nur elf Prozent der Befragten haben selbst aktiv nach dem Gehalt des Partners gefragt. Ganze acht Prozent haben überhaupt noch nie das Einkommen des Partners angesprochen.

Für 16 Prozent Privatsache

23 Prozent der Befragten antworten offen und ehrlich auf die Frage nach dem eigenen Gehalt. Trotzdem empfindet es nur ein Bruchteil (4 Prozent) als positiv, über das Einkommen gefragt zu werden. Vielmehr wird es mit negativen Gefühlen konnotiert und als übergriffig sowie unangenehm wahrgenommen (12 Prozent). Ein Teil der Teilnehmer fühlt sich sogar unsicher, ob offen darüber gesprochen werden darf bzw. kann (11 Prozent). Ganze 16 Prozent der Befragten sehen das Thema als Privatangelegenheit und legen deshalb auch keinen Wert auf Gehaltstransparenz. Nur einer von zehn Österreichern ist hingegen der Meinung, dass jede:r vom anderen wissen soll, wie viel man verdient.

Gehaltstransparenz hilft bei Verhandlungen

Trotz der herrschenden Unsicherheit wird durch die kununu Gehaltsumfrage ein leichter Trend hin zu mehr Transparenz sichtbar: Knapp ein Viertel der Befragten (23 Prozent) findet es schade, dass Gehalt noch immer ein Tabuthema ist und wünscht sich verstärkt Initiativen für mehr Gehaltstransparenz. Fast ein Fünftel (18 Prozent) gab sogar an, dass mehr Transparenz bei Gehaltsverhandlungen wesentlich weiterhelfen würde. „Gehalt ist ein entscheidender Faktor für mehr Motivation und Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Um ein angemessenes und faires Gehalt abschätzen zu können, brauchen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine umfassende, transparente Informationsbasis – auch als Entscheidungsgrundlage bei Gehaltsverhandlungen“, meint Nina Zimmermann, CEO von kununu.


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