Der amerikanische Geheimdienst NSA und seine britischen Kollegen vom GCHQ sollen sich laut neuen Enthüllungen durch Edward Snowden Zugang zum Netzwerk des Chipkarten-Herstellers Gemalto verschafft haben. [...]
Das niederländische Unternehmen Gemalto beliefert mehrere hundert Unternehmen weltweit mit Chipkarten, Magnetstreifen- und SIM-Karten. Jährlich werden beispielsweise rund zwei Milliarden SIM-Karten produziert.
Durch die bei dieser Attacke erbeuteten Verschlüsselungs-Keys sei es den britischen und US-Geheim-Behörden möglich gewesen, ohne Zustimmung der Mobilfunkbetreiber oder der jeweiligen Länder Mobilfunkgespräche und Datenverkehr mitzuschneiden, so ein Bericht bei „The Intercept“. Der Bericht bezieht sich auf Dokumente, die durch den Whistleblower Snowden veröffentlicht wurden. Auf einem der Slides einer internen Geheimdienst-Präsentation ist von der erfolgreichen Infizierung mehrerer Geräte bei Gemalto die Rede, sowie dass man „das ganze Netzwerk hat“.
Gemalto war in einer ersten Reaktion überrascht von den Enthüllungen und will mit allen notwendigen Mitteln diesen Vorfall untersuchen. Natürlich werde das Unternehmen immer wieder angegriffen, einen eindeutigen Zusammenhang zu dem digitalen Einbruch der Geheimdienste könne man jedoch nicht herstellen.
In Österreich sind nicht nur SIM-Karten von Gemalto im Einsatz, 2012 stattete das Unternehmen auch die Raiffeisen Bankengruppe und die oberösterreichische VKB-Bank mit der Authentifizierungslösung Ezio Edge Optic zur Sicherung ihrer E-Banking-Dienstleistungen aus. Pikantes Detail: Erst vor wenigen Tagen warnte Gemalto anlässlich der Veröffentlichung seines „Breach Level Index“ vor einem starken Anstieg an Daten-Einbrüchen. (rnf/idg)
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