Der hochrangige General des US-Militärs James Cartwright soll geheime Informationen über eine Cyber-Attacke auf das iranische Atomprogramm an die New York Times weitergegeben haben. [...]
Das Justizministerium hat deshalb bereits Ermittlungen gegen den 63-Jährigen in Gang gesetzt, berichtet der Sender NBC. Konkret geht es dabei um den sogenannten Stuxnet-Angriff aus dem Jahr 2010, der mithilfe eines eingeschleusten Virus vorübergehend 1.000 Zentrifugen zur Urananreicherung im Iran vorübergehend abgedreht haben soll.
NBC beruft sich in seinem Bericht auf nicht näher genannte Quellen innerhalb des Washingtoner Justizzirkels. Weder das Ministerium noch Cartwright selbst haben bislang dazu Stellung genommen. Cartwright war von 2007 bis 2011 stellvertretender Generalstabschef, also an zweithöchster Stelle im Militärapparat der USA.
Die New York Times berichtete im Vorjahr, dass der mittlerweile pensionierte General unter der Amtszeit von George W. Bush die Cyber-Operation unter dem Decknamen „Olympic Games“ geleitet habe. Unter Obama wurde das Projekt schließlich intensiviert, bis es 2010 zu dem vermeintlichen Angriff kam. Das Blatt schrieb über diesbezügliche Geheimtreffen und stützte seine Informationen auf Gespräche mit „derzeitigen und früheren amerikanischen, europäischen und israelischen Offiziellen, die in das Programm verwickelt waren“.
Würde sich der mutmaßliche Geheimnisverrat als wahr heraus stellen, wäre dies ein weiterer Schlag für Obama und den US-Sicherheitsapparat. Im Gegensatz zur Veröffentlichung von heiklen militärischen Informationen durch WikiLeaks und den aktuellen Enthüllungen rund um die globalen Spähprogramme PRISM und Tempora der Regierungen in Washington und London, würde es sich diesmal um ein Leck im obersten Führungskreis der Army handeln.
Neben Edward Snowden, Bradley Manning und Julian Assange spielt auch der britische Guardian eine zentrale Rolle. Er zählt zu den führenden Medien im Rahmen der Berichterstattung rund um den Überwachungsskandal und hat unter anderem mit dem NSA-Whistleblower das berüchtigte Exklusiv-Interview in Hongkong geführt. Laut dem Monterey Herald soll nun sogar als Reaktion auf die PRISM-Enthüllung der Zugang zur Guardian-Website in allen Militäreinrichtungen gesperrt worden sein. (pte)
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