Gemeinsames Telekommunikationsnetz für Europa?

Europas größte Telekomkonzerne denken über die Vereinigung ihrer Telefonnetze nach. Diese Überlegungen der ehemaligen Staatsmonopolisten, die nationalen Märkte zu einem gigantischen EU-Markt zu vereinen, seien bei einem privaten Treffen der Manager mit EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia aufgekommen, schreibt die "Financial Times". [...]

Demnach hatten sich die Spitzen der größten Branchenvertreter wie der Deutschen Telekom, Telefonica, France Telecom und Telecom Italia mit Almunia getroffen, um zu besprechen, wie die Branche wieder den Anschluss an die Konkurrenz in den USA und China finden könnte. In diesen beiden Ländern teilen sich nur wenige Konzerne einen riesigen Markt. In Europa ist der Markt hingegen in eine Vielzahl von Ländern aufgeteilt, innerhalb derer sich mehr als 1.200 Telekom-Anbieter mit fast 100 Mobilfunknetzen Konkurrenz machen.
Um ihre Profitabilität zu steigern und Geld für dringend benötigte Investitionen in neue Netze zusammenzubekommen, rufen Netzbetreiber seit Jahren nach einer Konsolidierung innerhalb der Länder. Das will Almunia nicht. Stattdessen signalisierte er Offenheit für Schulterschlüsse über nationale Grenzen hinweg. Aus der Not der Netzbetreiber, die Kosten zu senken, und der Unmöglichkeit, sich innerhalb der Länder zu konsolidieren, könnte aus getrennten nationalen Märkten ein europäischer Markt entstehen.
Eine der Ideen, die bei dem Treffen gewälzt wurden, sieht die Schaffung einer Infrastruktur-Gesellschaft vor, der die physischen Netze gehören würden. Diese Gesellschaft könnte sich separat finanzieren und könnte auch leichter an EU-Subventionen für den Ausbau von Glasfaser-Netzen kommen, heißt es in dem Bericht.
Diese noch sehr vagen Überlegungen sind bei den Anlegern am Mittwoch gut angekommen. Die Deutsche-Telekom-Aktien legten im DAX bis zu 2,5 Prozent auf 9,05 Euro zu und zählten damit zu den größten Gewinnern. Auch die Aktien der France Telecom, der Telecom Italia und der Telefonica zogen um zwei bis drei Prozent an. „Wenn man sich die Infrastruktur teilt, ist das eine Senkung der Kosten“, fasste ein Händler zusammen. Das sei zwar nicht ganz neu, helfe den Aktien aber dennoch.

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Michael Maier, Director Austria iteratec (c) iteratec
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