Gemischte Gefühle zum digitalen Klassenzimmer

Eine digitale Ausstattung eines Klassenzimmers finden viele sehr sinnvoll. Doch es gibt Vorbehalte über den Einsatz von digitalen Technologien im Bildungssektor. [...]

Den Begriff „Digitales Klassenzimmer“ hat ein Fünftel aller Österreicher schon einmal gehört, immerhin 37 Prozent kennen „Laptop-Klassen“. Der Einsatz von digitalen Technologien im Bildungssektor sorgt bei den Österreichern für gemischte Gefühle: die Mehrheit der Befragten – nämlich 76 Prozent – meint, dass eine digitale Ausstattung des Klassenzimmers sinnvoll ist. Dennoch gibt es Vorbehalte, wie eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts MindTake Research ergab.

Smartphones, Tablets und Computer gehören heute wie selbstverständlich zum Alltag von Kindern und Jugendlichen in Österreich. Den Einsatz dieser digitalen Technologien im Bildungssektor empfinden 76 Prozent als eher (48 Prozent) oder sehr (28 Prozent) sinnvoll. Schließlich erhöht das möglichst frühe Auseinandersetzen mit technischen Hilfsmitteln und digitalen Lernbehelfen die späteren Berufschancen, meinen zumindest rund zwei Drittel der Österreicher. Weitere 56 Prozent glauben, dass Kinder im digitalen Klassenzimmer vermehrt zur Selbständigkeit erzogen werden, da
aktives Arbeiten und Lernen gefördert wird. 88 Prozent der Personen mit Matura halten die Umstellung auf digitale Unterrichtsmaterialien für wichtig. Bei den Befragten, die keine Matura vorweisen, sind es nur 80 Prozent.

Trotz dieser mehrheitlichen Befürwortung von Technik im Klassenzimmer gibt es diverse Vorbehalte: 80 Prozent haben Angst, dass aufgrund der digitalen Kommunikation über E-Mail, Chat etc. nicht mehr persönlich miteinander gesprochen wird und die „reale“ Kommunikation mit Mitschülern und Lehrern darunter leidet. Weitere 88 Prozent fürchten sich vor zu großer Technik-Abhängigkeit. Auch die große Ablenkungsgefahr während des Unterrichts durch Facebook und Co. sorgt bei 75 Prozent für Bedenken. In puncto Effizienz beim Lösen von Aufgaben erwarten die Befragten ebenfalls keine besondere Steigerung zum aktuellen System – sie meinen, dass die Effizienz in etwa gleich bleiben wird.

Bemerkenswert ist, dass immerhin ein Drittel der Österreicher ihrem schulpflichtigen Kind einen Laptop im Wert von ? 1000 finanzieren würde, wenn das für die Schule notwendig wäre. Generell zeigt sich, dass Personen mit Matura eher dazu bereit sind als Personen ohne.

Auch in Amerika ist die anfängliche Euphorie über die Verwendung von Tablets im Schulunterricht längst einiger Ernüchterung gewichen. Bestes Beispiel hierfür ist die aktuelle Aufregung um ein gescheitertes Pilotprogramm an mehreren Schulen in Los Angeles. Dort wurden insgesamt rund eine Mrd. Dollar (738.866.000 Euro) investiert, um 30 Bildungsstätten mit Apple-Geräten auszustatten. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Schüler die eingebauten Sicherheitssperren umgehen konnten, um sich Zugriff auf Social-Media-Portale, Online-Spiele und andere Inhalte zu verschaffen, sah sich nun die zuständige Verwaltungsbehörde dazu gezwungen, tausende der verteilten Computer wieder einzusammeln und das gesamte Projekt noch einmal neu zu überdenken.


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