Um dem Branchenriesen Amazon Buchkunden abspenstig zu machen und diese wieder vermehrt in die lokalen Buchläden zu locken, lancieren eBuch und Libri die Plattform genialokal.de. [...]
Auf der Leipziger Buchmesse wurde das Projekt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Anschluss an die vierwöchige Testphase soll der Webshop am 15. April 2015 mit rund 500 angeschlossenen Buchhandlungen freigeschaltet werden.
Gegenüber ähnlichen, bereits existierenden Lösungen, wie der Plattform buchhandel.de des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, soll genialokal.de einen entscheidenden Vorteil haben: „Die Kunden können sofort sehen, ob eine Buchhandlung in der Nähe das gewünschte Buch vorrätig hat und es sich zurücklegen lassen“, erklärt Lorenz Borsche, Vorstand der eBuch eG, im Gespräch mit dem Nachrichtenportal pressetext. Im besten Falle könnte der Interessent das Buch innerhalb weniger Minuten in Händen halten – ohne dafür in mehreren Buchläden danach suchen zu müssen.
Natürlich können sich Kunden bei genialokal.de ihre Bücher auch nach Hause schicken oder – falls im Buchladen um die Ecke gerade nicht vorrätig – sich vom favorisierten Lieblingshändler bestellen lassen. Im Mittelpunkt steht aber die Möglichkeit, sofort sehen zu können, welcher Buchladen in der Nähe das Buch vorrätig hat. Daher gibt es die flankierende mobile Lösung genialmobil, eine App für das Smartphone.
Die Online-Offensive gegen Amazon soll aber nicht auf das Buchsegment beschränkt bleiben. Als Partner der Tolino-Allianz bieten eBuch und Libri auf der Plattform schon jetzt auch Lesegeräte wie die E-Book-Reader Tolino Shine und Tolino Vision oder Non-Book-Artikel wie CDs oder Spielwaren zum Kauf an. „In den kommenden zehn bis 20 Jahren wollen wir weitere lokale Einzelhändler in das System einbinden. So könnten dann auch Apotheken Medikamente via genialokal.de zur Abholung bereitstellen, ohne dass der Kunde zweimal laufen muss“, erklärt Borsche gegenüber pressetext.
Zu Beginn wird das Angebot von genialokal.de mehr als eine Mio. Bücher, E-Books, Hörbücher und weitere Artikel umfassen. Ob genialokal.de Erfolg beschert ist und die Plattform den unabhängigen Buchhändlern ein wirksames Instrument gegen die Übermacht von Amazon und Co in die Hand gibt, entscheidet am Ende der Kunde. Eine Expansion nach Österreich oder in die Schweiz ist derzeit nicht geplant. Dazu seien die bürokratischen und technischen Hürden zu hoch, betont Borsche abschließend. (pte)
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