Gericht untersagt Deutscher Telekom die Internetbremse

Ein Gericht hat die umstrittene Internetbremse der Deutschen Telekom gekippt. Der Konzern dürfe die Surfgeschwindigkeit bei Internet-Flatrates im Festnetz nicht drosseln, sobald ein bestimmtes Übertragungsvolumen erreicht sei, urteilte das Landgericht Köln am Mittwoch. [...]

Mit der Entscheidung erklärte das Gericht die viel diskutierte Vertragsklausel für unzulässig und gab damit einer Klage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen statt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Deutsche Telekom kann bei der nächsthöheren Instanz – dem Oberlandesgericht – gegen die Entscheidung vorgehen.

Die Entscheidung sei für das Unternehmen nicht nachvollziehbar, sagte ein Konzernsprecher. Das Urteil liege noch nicht vor. „Wir werden es prüfen und dann voraussichtlich Berufung einlegen.“

Die Deutsche Telekom hatte im April angekündigt, ab 2016 die Geschwindigkeit von Internetpauschaltarifen auf bis zu zwei MBit/s zu drosseln, wenn eine bestimmte Datenmenge verbraucht wurde. Dies betrifft etwa Kunden, die sich aus dem Netz viele Filme herunterladen. Die Regeln stehen seit Mai in allen DSL-Neuverträgen.

Wer sich mehr Daten in gewohnter Geschwindigkeit holen will als in seinem Tarif vorgesehen, muss eine Extra-Gebühr von zehn bis 20 Euro berappen. Der Schritt der Deutschen Telekom, Mutter des österreichischen Mobilfunkanbieters T-Mobile, hat Gewicht, da das Unternehmen mit gut zwölf Millionen Kunden größter Internetanbieter des Landes ist.

Nach Ansicht des Kölner Gerichts stellt die Drossel-Klausel eine unangemessene Benachteiligung der Telekom-Internet-Abonnenten dar. Beim Begriff „Flatrate“ gehe der Durchschnittskunde davon aus, eine bestimmte Surfgeschwindigkeit zum Festpreis zu erhalten. Der Kunde können nicht mit Einschränkungen rechnen. Das Verhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung werde durch die Drosselung empfindlich gestört, weil etwa im Fall von VDSL-Breitband-Anschlüssen mit besonders hohen Übertragungsgeschwindigkeiten weniger als zehn Prozent der ursprünglich vereinbarten Mindest-Datenraten zur Verfügung stünden. In Zeiten mit stetig steigendem Bedarf an schnellen Internet-Anschlüssen betreffe die Drosselung auf 2 Mbit/s ein breites Publikum, erklärte das Gericht.

Die Telekom argumentierte, dass die Internet-Bremse nur wenige Nutzer einschränke, die besonders viele Daten herunterladen. Deshalb sollten diese Internet-Fans auch stärker an den Milliardenkosten für den Ausbau der Dateninfrastruktur in Deutschland beteiligt werden. (apa)


Mehr Artikel

News

Digitale Fähigkeiten der Österreicher:innen lassen zu wünschen übrig

39 Prozent der Beschäftigten in Österreich arbeiten nur selten mit digitalen Tools. Dabei ist klar: die Digitalisierung betrifft immer mehr Jobs. Vor diesem Hintergrund fühlt sich nur etwa jeder Achte hierzulande sehr gut auf die Herausforderungen der Arbeitswelt von morgen vorbereitet. Das sind die Ergebnisse der repräsentativen kununu Arbeitsmarktstudie, für die über 3.000 Beschäftigte in Österreich befragt wurden. […]

News

Mehrheit der Unternehmen könnte den Geschäftsbetrieb nach einer Cyberattacke nicht weiterführen

Den Backups gilt sowohl die Sorge der Securityverantworlichen als auch die Aufmerksamkeit der Hacker. So zeigt die global durchgeführte ESG-Commvault-Studie „Preparedness Gap: Why Cyber-Recovery Demands a Different Approach From Disaster Recovery“, dass nur jedes fünfte Unternehmen weltweit zuversichtlich ist, nach einer Cyberattacke seine Geschäftsprozesse weiterführen zu können. […]

News

KI und Cybersicherheit eröffnen dem Channel Wachstumschancen

Der Bericht „State of the Channel 2025“ zeigt, dass die Nachfrage nach künstlicher Intelligenz im gesamten Channel gestiegen ist, insbesondere bei umsatzgenerierenden Aktivitäten. 53 Prozent der in der DACH-Region befragten Unternehmen betrachten die komplexer werdende Technologie als wichtigsten Faktor für die Kundennachfrage nach Knowhow im Channel. […]

News

Check Point integriert CloudGuard in Nutanix Cloud Platform

Check Point will mit der Kollaboration den Herausforderungen begegnen, denen sich Unternehmen bei der Migration hin zu Cloud-Infrastrukturen gegenübersehen. Durch die Nutzung des Nutanix Service Insertion Frameworks und die Unterstützung des AHV-Hypervisors bietet CloudGuard eine konsistente Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien und Transparenz bezüglich Bedrohungen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*