Medieninformationen besagen, dass die Dell Inc. sich in Verhandlungen über eine Übernahme des Storage-Spezialisten EMC Corp. befindet. Davon soll die 80-Prozent-Beteiligung von EMC an VMware Inc. unberührt bleiben. [...]
Für Dell würde die Akquisition Sinn ergeben, weil die Abhängigkeit vom Consumer-Geschäft reduziert und die Stellung im Enterprise-Markt ausgebaut werden könnte. Unklar ist allerdings, wie Dell eine Übernahme zumindest von Teilen der EMC-Company finanzieren will. Firmengründer Michael Dell hatte sich 2013 entschlossen, in einer spektakulären, 25 Milliarden Dollar schweren Buyout-Aktion gemeinsam mit dem Private-Equity-Investment-Spezialisten Silver Lake, Dell von der Börse zu nehmen.
Dells Aktionäre stimmten dieser Rochade am 12. September 2013 zu. Die Transaktion wurde am 29. Oktober 2013 abgeschlossen. Grund hierfür war seinerzeit die anhaltend schlechte Geschäftsentwicklung, die von den Aktionären in schöner Regelmäßigkeit abgestraft wurde.
Mit dem Buyout wollte sich Dell unabhängig von diesen Börsenschwankungen machen. Nach wie vor schleppt das Unternehmen allerdings eine hohe Schuldenlast mit sich herum. Laut FactSet gehörte Dell 2013 – im Jahr des Buyout – zu den Unternehmen mit der höchsten Nettoverschuldung. Auch jetzt noch soll die Schuldenlast bei 11,7 Milliarden Dollar liegen, so ebenfalls FactSet. Die Marktkapitalisierung von EMC beträgt rund 50 Milliarden Dollar. Eine Fusion mit Teilen oder der gesamten EMC würde Dell somit weiter erheblich belasten. Ersten Informationen zufolge soll Dell an VMware nicht interessiert sein. Ob das Unternehmen mit übernommen und später ausgelagert werden soll oder ob EMC vorab eine Abspaltung anstrebt, ist noch unklar.
SINNVOLLER SCHACHZUG
Aus Sicht von Michael Dell sind die Übernahmeüberlegungen nachvollziehbar. Sie entsprechen der Strategie, sich als „Unternehmen für Unternehmen“ zu positionieren, sich also im B-to-B-Umfeld neben Größen wie IBM, Hewlett-Packard und dergleichen zu etablieren. Als Anbieter von PC-Systemen im Direktvertrieb hatte Dell seine große Zeit in den 90er Jahren des vergangenen und den ersten Jahren dieses Jahrhunderts. Spätestens mit dem Aufkommen der Smartphone- und Tablet-Generation allerdings gerieten die Anbieter von stationären wie mobilen Rechnern in Schwierigkeiten. IBM verkaufte seine Client-Sparte an Lenovo. HP überlegte schon seit der kurzen Regentschaft von Léo Apotheker den Verkauf seiner PC-Sparte – zum Beginn des Novembers 2015 werden die Systeme nun zusammen mit der Druckersparte vom Enterprise-Geschäft separiert.
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