Gerüchte um Akquisition von EMC durch Dell

Medieninformationen besagen, dass die Dell Inc. sich in Verhandlungen über eine Übernahme des Storage-Spezialisten EMC Corp. befindet. Davon soll die 80-Prozent-Beteiligung von EMC an VMware Inc. unberührt bleiben. [...]

Dell selbst konzentrierte sich zunehmend auf die Botschaft, sich auf Unternehmenskunden fokussieren zu wollen. In diesem Zusammenhang wurden Themen wie Storage, Networking, Security, Data-Center-Administration aber auch Analytics zunehmend von Bedeutung. Die B-to-B-Ausrichtung zeigte sich auch an den Akquisitionen, die Dell in den vergangenen Jahren vollzog. Schon mit der Übernahme von Perot Systems 2009 und der Etablierung einer neuen Geschäftsaktivität, den Dell Services, hatte das Unternehmen angedeutet, wohin die Reise gehen sollte. Weitere kennzeichnende Übernahmen waren:

  • Clerity Solutions spezialisiert sich auf die Applikationsauffrischung und Legacy-Systems-Rehosting-Lösungen.
  • Make Technologies engagiert sich in einem mit Clerity vergleichbaren Segment.
  • Credant Technologies fokussiert sich auf Data-Protection-Lösungen im Server-Storage-Cloud-Umfeld.
  • Enstratius entwickelt Software und berät bezüglich des Managements von Hybrid- und Single- Clouds.
  • Gale Technologies bietet Infrastructure-Automation-Software an.
  • Quest Software konzentriert sich auf das Management von Datenbanken, Applikationen und Virtualisierungslösungen.
  • Mit SonicWall legte sich Dell den Anbieter von Netzwerk-, Content-, Web- und Mail-Security-Lösungen zu, der sich auch auf Business-Continuity-Aufgaben versteht.
  • Der Kauf der StatSoft Inc. ermöglichte Dell den Einstieg ins Analytics-Geschäft.
  • Mit der Compellent Technologies Inc. fügte Dell einen Spezialisten aus dem Enterprise-Class-Speichersegment und Datenmanagement in sein Portfolio ein.
  • Force10 Networks wiederum machte sich einen Namen mit Hochleistungs-Data-Center-Networking-Lösungen.

Das sind einige der Akquisitionen, die die Ausrichtung von Dell auf Geschäftskunden kennzeichnen. Zu nennen wären in diesem Zusammenhang auch Exanet, Insite One, Scalent, RNA Networks etc.

OFFEN FÜR ANDERE

Überlegungen, den Storage-Spezialisten EMC zu kaufen, geben für Dells Ausrichtung auf Unternehmenskunden mit Blick auf das Produktportfolio von EMC durchaus Sinn. EMC ist im Markt für externe Plattensysteme klar die führende Kraft im Markt. Wichtig für Dell dürfte in diesem Zusammenhang unter anderem sein, dass EMC seit zwei Jahren nun auch eine Option anbietet, die beispielsweise Hitachi Data Systems (HDS) schon viel früher offerierte: Die Integration von Storage-Arrays anderer Hersteller.

Für einen produktoffenen Anbieter von umfassenden Enterprise-Lösungen, als der sich Dell bei Unternehmenskunden andienen möchte, ist solch eine Angebotsvariabilität von Bedeutung. Insbesondere EMCs Symmetrix-Systeme zielen auf Hybrid-Cloud- und Big-Data-Anwendungen. Über eine vereinheitlichte Betriebssystemsoftware („Enginuity 5876“) lassen sich etwa auch IBM-i-, Unix-, Windows-, Linux- und Mainframe-Umgebungen anbinden. Genau die Klientel dieser Systeme aber hat Dell bei seiner B-to-B-Strategie im Auge.

Mit EMC würde sich Dell übrigens auch die EMC Global Services anlachen. Die sind spezialisiert auf Datenmigrationen oder den kompletten Aufbau neuer Storage-Umgebungen – eine Fähigkeit, die bei Data-Center-Kunden immer gefragt sein dürfte.

* Jan-Bernd Meyer betreut als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE.


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