Gewinnplus für Telekom Austria

Die Telekom Austria hat im 1. Halbjahr mehr verdient und weniger umgesetzt, der Ausblick für das Gesamtjahr wurde leicht zurückgefahren. [...]

Der Nettogewinn legte um 33,5 auf 108 Mio. Euro zu, das Betriebsergebnis (Ebit) um 5,8 Prozent auf 223,3 Mio. Euro. Der Umsatz gab um 1,2 Prozent auf 2,092 Mrd. Euro nach. Der Gewinn legte damit sogar noch etwas mehr zu, als von Analysten im Vorfeld erwartet.

Seit April hat die börsenotierte Telekom Austria ein neues Tarifschema und das dürfte ein Geschäft gewesen sein. Dadurch seien die Umsatzerlöse mit Endgeräten um knapp 75 Prozent gestiegen. Ansonsten gab es aus Österreich in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres weniger gute Nachrichten. Insgesamt fiel der Umsatz um 2,5 Prozent auf 1,346 Mrd. Euro. Gleichzeitig stiegen die Kosten um 3,1 Prozent, was einen Ebitda-Rückgang von 14,3 Prozent auf 396 Mio. Euro zur Folge hatte.

Der Umsatz pro Mobilfunkkunden ging um knapp 15 Prozent auf 16,2 Euro zurück. Hier habe sich auch die Integration des Diskonters Yesss! ausgewirkt, teilte der Konzern Montag früh ad hoc mit. Der Festnetzgeschäft blieb bei Anschlüssen und Umsatz nahezu stabil.

Bei der bulgarischen Mobiltel gab es einen Kundenrückgang von 4,1 Prozent, und das unter einem schwierigen ökonomischen Umfeld und Einschnitten durch die Regulierungsbehörde. Die Folge war ein Umsatzrückgang von 18,2 Prozent. Schwierig lief es auch in Kroatien, wo der Umsatz um 2,1 Prozent nach gab. Im Hyperinflationsland Weißrussland habe man inklusive Währungseffekten hingegen einen Umsatzzuwachs um 18,9 Prozent eingefahren. In Slowenien und Mazedonien lief das Geschäft durchwachsen, in Serbien besser.

Sehr gut entwickelt hatte sich in der Telekom Austria Group (Österreich plus die Auslandstöchter in Südosteuropa) der Free Cash Flow je Aktie. Er legte im Halbjahr um 18 Prozent zu, im 2. Quartal gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres sogar um 31 Prozent.  Heuer will die Telekom 100 Mio. Euro einsparen, 75,5 Mio. Euro davon hat sie bereits hereingebracht. Mit dem Sparstift soll das ausufernde Minus im operativen Geschäft in Österreich (Ebitda minus 66 Mio. Euro) und in Bulgarien (Ebitda minus 28 Mio. Euro) eingegrenzt werden. Kritik übte Telekom-Boss Ametsreiter einmal mehr an der seiner Meinung nach zu strengen Regulierung, diese habe alleine in Österreich ein Minus beim Ebitda von 10 Mio. Euro ausgemacht.

Zu den laufenden Telekom-Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit Kursmanipulationen und illegalen Parteispenden sowie möglicherweise fragwürdigen Immobiliendeals meinte Ametsreiter, die Telekom habe daraus Forderungen von rund 35 Mio. Euro. Wie viel am Ende des Tages davon wirklich zurück geholt werden, könne man jetzt noch nicht sagen, da die Urteile entweder überhaupt noch ausstehen oder nicht rechtskräftig sind.

Wenig konkretes gab es auch zu dem Gerücht, Großaktionär Carlos Slim könnte die Telekom übernehmen. Slim, einer der reichsten Männer der Welt, hält derzeit offiziell direkt und indirekt 22,67 Prozent an der Telekom, die Staatsholding ÖIAG 28,42 Prozent. Am 25. September läuft die 12-Monats-Frist im Übernahmegesetz aus, die es America Movil ermöglicht, ein Pflichtangebot an die anderen Aktionäre zu legen. Allerdings müsste laut Außenwirtschaftsgesetz das Wirtschaftsministerium zustimmen, wenn ein Investor aus einem Nicht-EU-Land mehr als 25 Prozent an einem zentralen Infrastrukturunternehmen des Landes erwerben will. (apa/rnf)


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