Gimbal: Qualcomm will Mobilrevolution einläuten

Qualcomm hat ein Software-Entwicklungs-Kit mit dem Namen "Gimbal" ("Tragrahmen") veröffentlicht. Dieses wirkt wie eine Weiterentwicklung von Googles intelligentem Assistenztool "Google Now!" und soll relevante Informationen im Kontext von Zeit, Ort und Vorlieben liefern. [...]

Das Telefon baut mit Gimbal einen digitalen Zaun (Geofence) rund um den User und weiß, welche Orte er besucht hat und welche sich in der Umgebung befinden. Basierend auf den Locations errechnet das System via „Interest Sensing“ die Vorlieben, die sich daraus ableiten lassen. Die Kombination aus Zeit, Ort und dem Profil des Nutzers dient schließlich, um wichtige und brauchbare Informationen auf das Display zu bringen. Ergänzt wird dies von Technologien wie kluger Bilderkennung, die etwa die Interaktionsmöglichkeiten mit Produkten erweitern.
Trotz der Datenfülle, die von Gimbal aufgenommen und verwertet wird, soll die Privatsphäre des Users gewahrt bleiben. Das Verhalten der Software soll sich im Detail anpassen lassen und jede Übermittlung von Informationen an andere Geräte oder ins Web benötigt explizite Zustimmung. Dies ist auch wichtig, da Qualcomms Tool die Anzapfung sämtlicher Sensoren und die Auswertung der gelieferten Information ermöglicht. Mit Gimbal ausgestattete Apps können somit auf eine bisher ungekannte Fülle an Daten zugreifen.
Als Beispiel für die Kapazitäten der SDK entwirft Qualcomm eine vierköpfige Familie, bestehend aus der Mutter und drei Kindern. Weil alle Pizza und Filme mögen, wird die Mutter beim Abholen ihrer Zöglinge – ihr Telefon weiß auch, wer mit ihr mit Auto sitzt – von der Schule darauf hingewiesen, dass in der Nähe eine neue Pizzeria eröffnet hat. Das Handy kann auf Wunsch auch gleich eine Bestellung mit Familienrabatt aufgeben. Im Falle eines Lieferservice würde ein Dienst bevorzugt, der zur Essensbestellung auch Coupons für Filmdownloads liefert.
Wie Tech-Guru Robert Scoble, der mit Qualcomm-Produktentwickler Roland Ligtenberg über Gimbal gesprochen hat, schildert, funktioniert das Prinzip auch im Kontext eines Hauses. So wird das Telefon, ausgehend von den Interessen des Nutzers, in der Küche seiner Wohnung mit Rezepten zu seinen Lieblingsgerichten aufwarten, während es im Wohnzimmer Tipps zum TV-Programm geben könnte.
Scoble sieht Gimbal als Zusammenführung der Vielzahl an Möglichkeiten, die moderne Telefone heute schon bieten, um bestimmte Alltäglichkeiten wie Ernährung oder Sport festzuhalten und zu analysieren. Seiner Meinung nach ist die Erfindung von Qualcomm, die von Entwicklern in beliebige Apps integriert werden kann, der nächste Evolutionsschritt, „Mobile 3.0“, für Handheld-Geräte.
Das Development Kit befindet sich aktuell in der Betaphase. Qualcomm bietet die Technologie für App-Entwickler in verschiedenen Paketen an. Wird eine mit Gimbal ausgestattete App von weniger als 5.000 Usern verwendet, ist das SDK kostenlos, darüber fallen pro Benutzer acht Dollarcent an. Preise für die Verwendung mit über 10.000 Installationen müssen ausgehandelt werden. (pte)

Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*