Google bringt eine abgespeckte Version von Software und Apps für schwächere Handys. [...]
Allein jeden Monat steigen in Indien vier Mio. neue Nutzer in die Online-Welt ein. Konzerne wie Google, Facebook oder Amazon lassen daher nichts unversucht, um auch vermehrt indische User für sich zu begeistern. Beim Suchmaschinengiganten hat man nun sogar eine eigene Version des Handy-Betriebssystems Android vorgestellt, die speziell für billigere Smartphones konzipiert worden ist. Auch bei den Apps setzt man mit „YouTube Go“ und „Google Go“ auf abgespeckte Software, um sich gegen lokale und chinesische Konkurrenten durchzusetzen.
„Ambitionierteste Produktoffensive“
„Wir müssen herausfinden, welche Produkte für den indischen Markt die richtigen sind“, zitiert die „New York Times“ Caesar Sengupta, Google-Vizepräsident im Bereich Product Management, der auch als Leiter der sogenannten „Next Billion Users“-Abteilung fungiert, die sich auf die Entwicklung von Produkten für Schwellenländer wie Indien, Brasilien und Indonesien spezialisiert hat. „Das hat für unser Unternehmen eine sehr hohe Priorität.“
Um sich gegen Konkurrenten wie Alibaba oder Tencent aus China und lokale Anbietern wie Reliance oder Flipkart zu behaupten, habe man nun die „bislang ambitionierteste Produkt-Offensive für Indien“ gestartet. Diese wird vor allem von einer eigenen Android-Version getragen, die auch auf schwächeren mobilen Endgeräten und bei niedrigeren Internetbandbreiten gut nutzbar sein soll. „Das Paket beinhaltet außerdem YouTube Go, das es Usern einfach ermöglicht, Videos herunterzuladen oder mit ihren Freunden zu teilen, und Google Go, eine Variante unserer Suchmaschine, bei der Nutzer Infos auch ohne die Eingabe eines Textes suchen können, indem sie auf ihren Handybildschirm tippen“, erläutert Sengupta.
Indien als heiß begehrtes Spielfeld
Mit seinen 1,3 Mrd. Einwohnern ist Indien aus Sicht der Internetfirmen ein heißer Markt. „Viele der Inder verwenden aber nur sehr einfache Handys, auf denen es oft nur schwer möglich ist, bestimmte Apps zu nutzen oder größere Datenfiles wie Videos abzuspeichern“, gibt Sengupta zu bedenken. Erschwerend hinzu komme auch die Tatsache, dass sich viele Bewohner des riesigen Subkontinents sogar trotz eines anhaltenden Preiskampfs der Mobilfunkanbieter keinen vernünftigen mobilen Datentarif leisten können. „Und wenn das Datenlimit einmal erreicht ist, kann man bestimmte Apps nicht mehr in vollem Umfang nutzen.“
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