Google legt Android in neue Hände

Das Google-Betriebssystem Android, mit dem hunderte Millionen Smartphones laufen, bekommt einen neuen Chef. [...]

Das Google-Betriebssystem Android, mit dem hunderte Millionen Smartphones laufen, kommt in neue Hände. Der Chefwechsel scheint Teil eines breiter angelegten Managementumbaus zu sein, mit dem Konzernchef Larry Page die Zuständigkeiten neu verteilt, um die Schlagkraft des Internetkonzerns zu stärken. Android-Chef und -Vater Andy Rubin wird einen neuen Job innerhalb des Konzerns antreten. „Andy hat entschieden, dass es an der Zeit ist, die Zügel aus der Hand zu geben und ein neues Kapitel bei Google zu beginnen“, schrieb Page am Mittwoch in einem Firmenblog. Zu den genauen Gründen des Wechsels sowie den neuen Aufgaben schwieg er sich aus.
Nachfolger als Android-Chef wird Sundar Pichai, der sich bei Google um den Chrome-Browser, das Computer-Betriebssystem Chrome OS sowie die Büroanwendungen Google Apps kümmert. Er übernimmt den neuen Posten zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben. Damit bringt Google die bisher nebeneinander entwickelten Betriebssysteme in der Hand eines Managers zusammen. Es sei nicht leicht, in Andy Rubins Fußstapfen zu treten, schrieb Konzernchef Page. „Ich bin aber überzeugt, dass Sundar einen tollen Job machen wird.“

STRATEGIE ABGESTIMMT
Rubin und Pichai hatten sich in den vergangenen Monaten nicht auf eine gemeinsame Strategie für Google-Betriebssysteme einigen können. Android und Chrome wurden getrennt voneinander entwickelt, obwohl sie ähnliche Zwecke erfüllen. Beobachter sehen die Personalie als Versuch von Google-Chef Page, die Entwicklung der beiden Systeme mit einer einheitlichen Führung künftig besser aufeinander abzustimmen. Es scheint nicht die einzige Veränderung im Management zu sein.
Laut US-Medien räumt auch der für Kartendienste und Einkaufslösungen zuständige Manager Jeff Huber seinen Posten. Er werde zu Google X gehen, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf eingeweihte Personen. Das ist jene Sparte, die unter der Leitung von Google-Mitgründer Sergey Brin an Zukunftsprojekten wie der Datenbrille Google Glass oder selbstfahrenden Autos arbeitet. Laut der Zeitung werden die Kartendienste dem Suchteam unter Alan Eustace zugeschlagen und die Einkaufslösungen beziehungsweise Bezahldienste gehen in die Werbeeinheit von Susan Wojcicki ein. Der Umbau sei bereits am Mittwoch intern verkündet worden, hieß es. Rubin hatte 2003 das Startup-up Android gegründet und das Betriebssystem nach der Übernahme durch Google zum Erfolg geführt.
Vor Android sei es extrem aufwendig gewesen, Dienste für mobile Geräte zu bauen, schrieb Google-Chef Page. „Wir hatten mehr als 100 Telefone in unserem Schrank und haben unsere Software so ziemlich für jedes Gerät einzeln entwickelt.“ Rubins offenes Systems habe dies verändert.Nach einer Erhebung der Marktforschungsfirma IDC wurden im vergangenen Jahr 497 Millionen Android-Smartphones ausgeliefert. Der Marktanteil stieg demnach auf 69 Prozent, während Apple mit seinem iPhone bei 19 Prozent stagnierte. Android-Geräte kommen von diversen Herstellern in vielen Preislagen, allen voran von Samsung, aber auch HTC, LG oder der Google-Tochter Motorola.Page gab Rubin mit auf den Weg, er soll noch häufiger den Mond ins Visier nehmen. „Moonshoots“ nennt man bei Google Projekte, die weltveränderndes Potenzial haben, aber auch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit scheitern können. Dazu gehören besagte Google Glasses oder die selbstfahrenden Autos.


Mehr Artikel

News

Mehr als nur ein Compliance-Kriterium: Cybersicherheit ist eine Angelegenheit der Unternehmenskultur

Ein Blick in die Praxis zeigt: IT-Sicherheit scheitert nicht an Technologien oder Fehlverhalten, sondern bereits grundsätzlich an einem Mangel an Unternehmenskultur. Wenn Cybersicherheit in einer Organisation nur als eine schlecht durchgesetzte Aufgabe von anderen für andere verstanden wird, entsteht vielleicht eine oberflächliche Compliance, aber keine wirkliche Cyberresilienz. […]

Michael Maier, Director Austria iteratec (c) iteratec
Kommentar

KI-Transformation in Unternehmen – Eine Revolution in fünf Schritten 

Wie weit wird die Evolution der Künstlichen Intelligenz gehen und wie wird sie sich auf Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes auswirken? Was für Privatpersonen interessante Fragen sind, sind für Unternehmer existenzielle Themen, schließlich müssen diese wirtschaftlich gegenüber Konkurrenten bestehen, von denen viele bereits an einer effektiven Nutzung von KI arbeiten. […]

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*