Google statt Grips: Smartphones machen denkfaul

Smartphones machen denkfaul, wollen Forscher der kanadischen University of Waterloo herausgefunden haben. [...]

Denn einer Studienreihe zufolge setzen besonders Nutzer, die normalerweise eher nach Bauchgefühl entscheiden, allzu gern auf Google statt ihr eigenes Gehirn. „Sie suchen womöglich Informationen, die sie eigentlich wissen oder leicht lernen können, weil sie sich nicht die Mühe machen wollen nachzudenken“, warnt der Psychologie-Doktorand Gordon Pennycook. Zudem besteht die Möglichkeit, dass diese Such-Bequemlichkeit langfristig tatsächlich dumm macht.

VERDUMMUNGS-RISIKO
Ob Telefonnummern, Wegbeschreibungen oder Restaurantempfehlungen: Mit Smartphones haben User ständig all das Wissen im Internet griffbereit. Das bedeutet eine Versuchung, Infos einfach zu suchen, anstatt tatsächlich zu denken. Drei Studien mit insgesamt 660 Teilnehmern haben gezeigt, dass dieser Versuchung vor allem jene Menschen erliegen, die normalerweise eher intuitiv vorgehen. Sie werden also denkfaul und setzen stattdessen auf das Smartphone als Gehirn-Erweiterung. Im direkten Vergleich dazu verbringen Personen mit ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten, die eher zu analytischem Denken tendieren, viel weniger Zeit mit der Smartphone-Suche.

Smartphone-Googlen macht den Forschern zufolge denkfaul, möglicherweise aber noch mehr als das. „Unsere Forschungsergebnisse stützen einen Zusammenhang zwischen intensiver Smartphone-Nutzung und geringerer Intelligenz“, erklärt Pennycook. Dass Smartphones dumm machen, wollen die kanadischen Psychologen so aber zumindest noch nicht sagen. Denn ob es wirklich zu einer Intelligenzminderung kommt, sei eine ungeklärte Frage, an der noch weiter geforscht werden müsse. Das Team hält es jedenfalls für möglich, dass sich Smartphone-bedingte Denkfäule negativ auf den Alterungsprozess auswirkt.

ENTWARNUNG FÜR AP-USER
Wer sein Smartphone intensiv für soziale Netzwerke oder Entertainment-Apps nutzt, muss sich den Studienergebnissen zufolge übrigens keine Sorgen machen. Den Forschern zufolge besteht hier generell kein Zusammenhang mit den kognitiven Fähigkeiten der Nutzer – den gibt es nur bei der Smartphone-Suche. „Es ist wichtig zu verstehen, wie sich Smartphones auf die menschliche Psyche auswirken, bevor diese Technologien uns so in Fleisch und Blut übergehen, dass man sich an das Leben ohne sie kaum mehr erinnern kann“, meint jedenfalls Waterloo-Psychologe Nathaniel Barr. Dafür ist es aber womöglich schon zu spät.


Mehr Artikel

News

Die wichtigsten Trends für den digitalen Arbeitsplatz im Jahr 2025

Der Einsatz generativer KI nimmt explosionsartig zu. Während dies auf der einen Seite dazu beiträgt, Ressourcen effizienter zu nutzen und die Produktivität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu steigern, nimmt auf der anderen Seite die missbräuchliche Nutzung von KI zu. Wachsamkeit und Sicherheit von Unternehmenssystemen waren daher noch nie so wichtig wie heute. […]

News

Wie digital Twins die digitale Transformation vorantreiben

In einer zunehmend digitalen Welt erwarten Kunden schnelle, personalisierte Erlebnisse und Lösungen, während Unternehmen gleichzeitig mit steigenden Kosten und komplexeren Herausforderungen konfrontiert sind. Hier kommen digitale Zwillinge ins Spiel, die zur Beschleunigung der digitalen Transformation beitragen können, indem sie Geschäftsprozesse in Echtzeit analysieren und optimieren. […]

News

8. VÖSI Software Day: Auf dem Weg ins Jahr 2030

„Road to 2030 – Nachhaltigkeit, Resilienz und KI als Treiber in eine Software basierte Zukunft“ – unter diesem Motto lädt der VÖSI (Verband Österreichischer Software Innovationen) am 29. Jänner zum bereits achten Mal seine Mitglieder, Kunden und Branchenvertreter:innen zum Flagship-Event rund um Software und IT-Innovation aus Österreich ein. […]

News

Suche per Finger

Wenn Sie ein Android-Smartphone besitzen, gibt es eine gänzlich neue Möglichkeit, etwas mit Google zu suchen. Diese heißt „Circle to Search“ und könnte die Art und Weise, wie wir an Informationen gelangen, völlig verändern. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*