"Stadia" ist eine neue Plattform von Google, mit der der Konzern Amazons Twitch Konkurrenz machen und ins Gaming-Geschäft einsteigen will. [...]
Google will mit einem Streaming-Dienst für Videospiele ins Games-Geschäft einsteigen. Die Idee ist, dass die Spiele eigentlich auf Googles Servern im Netz laufen — und auf die Geräte der Nutzer über eine schnelle Internet-Verbindung übertragen werden. Mit dem Angebot konkurriert Google mit Anbietern von Spielekonsolen und hochgerüsteter Gaming-PCs. Die Plattform mit dem Namen Stadia soll im laufenden Jahr in den USA, Kanada, Grossbritannien und weiteren Teilen Europas an den Start gehen. „Mit Stadia wird die Entwicklung von Cloud-nativen Videospielen neu definiert“, so das Unternehmen.
Nach dem Cloud-Modell soll eine Auswahl von PC-Spielen in hoher 4K-Auflösung verfügbar sein, später soll auch 8K folgen. Zur Steuerung stellte Google einen Controller aus eigener Entwicklung vor. Das Gerät sieht aus wie bisherige Controller für Konsolen oder Spiele-PCs, hat aber zwei zusätzliche Knöpfe. Mit dem einen kann man den Sprachassistenten Google Assistant auslösen, der unter anderem Tipps zum Spielgeschehen geben soll. Mit dem anderem Knopf kann der Spielverlauf in Echtzeit auf Googles Videoplattform YouTube übertragen werden.
YouTube soll auch eine Rolle als Portal zu Stadia spielen: So werde man einem anderen Spieler zusehen und direkt aus der Ansicht selbst in ein Spiel auf dem Cloud-Dienst einsteigen können.
Der Spiele-Dienst soll auf PCs über den Chrome-Webbrowser des Internet-Konzerns, auf Tablets und Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android sowie auf Fernsehern nutzbar sein. Keine Angaben gab es unterdessen dazu, ob Stadia auch auf iPhones und iPads von Apple verfügbar sein wird.
Offene Fragen zum Geschäftsmodell
Auch andere wichtige Fragen blieben zur Ankündigung offen. So äusserte Google sich überhaupt nicht zum Geschäftsmodell. Unklar blieb auch, wie gross die Spiele-Auswahl sein wird. Nur wenige Spiele wurden definitiv angekündigt, darunter der anstehende Ego-Shooter „Doom: Eternal“. In einem Test liess Google in den vergangenen Monaten bereits „Assassin’s Creed: Odyssey“ über die Cloud spielen. Zudem richtet der Konzern ein eigenes Spiele-Entwicklungsstudio ein.
Der Google-Einstieg ins Spielegeschäft ist auch ein Gewinn für den Chipkonzern AMD — er soll die Grafik-Hardware für die spezialisierten Server in der Google-Cloud liefern. Die AMD-Aktie schloss nach dieser Ankündigung den US-Handel mit einem Plus von fast zwölf Prozent ab.
Google wird mit der Ankündigung zum Vorreiter beim Spiele-Streaming, dem eine grosse Zukunft vor allem in Verbindung mit dem künftigen superschnellen 5G-Datenfunk vorhergesagt wird. Auch von Microsoft, Anbieter der Xbox-Spielekonsole, wird ein ähnlicher Service erwartet. Sony bietet bereits seit einiger Zeit Streaming für ältere Spiele auf seiner Playstation an.
Update für „Cloud Talent Solution“
Apropos Cloud: Für Googles Stellenangebot, die „Cloud Talent Solution“, gibt es ein Update für Unternehmen. Eine der neuen Funktionen ist die Erweiterung der „Pendelsuche“ auf verschiedene Transportmittel. Darüber hinaus steht die API nun in mehr als 100 Sprachen zur Verfügung. Diese Funktionen stehen jeder der mehr als 4.000 Websites zur Verfügung, die die Cloud Talent Solution nutzen.
Die Cloud Talent Solution ist der Zusammenschluss der drei Dienste Google for Jobs, Google Hire und Google Cloud Job Discovery. Dahinter steckt also quasi eine Stellenbörse innerhalb von Google. Die Programmierschnittstelle unterstützt Unternehmen mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) bei der Suche nach Arbeitnehmern. Cloud Talent Solution zeigt dafür die Stellenanzeigen gängiger Jobportale wie indeed oder LinkedIn über den normalen Suchergebnissen an.
*Susanne Gillner ist Autorin bei PCTipp.
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