Mit der Veröffentlichung der Ausschreibungsbedingungen im heutigen Amtsblatt der "Wiener Zeitung" hat Telekom-Regulator RTR den Startschuss für die bisher größte Frequenzvergabe des Landes gegeben. Rund die Hälfte des gesamten Frequenzspektrums in Österreich soll im September im Rahmen einer komplizierten Auktion versteigert werden. [...]
Telekom Austria, T-Mobile und Hutchison 3G – sowie mögliche Neueinsteiger in den österreichischen Mobilfunkmarkt – haben nun ein halbes Jahr Zeit, sich auf die Auktion vorzubereiten. Kritik am gewählten Auktionsformat („kombinatorische Clock-Auktion“) hat Telekomregulator Georg Serentschy am Montagabend zurückgewiesen. Dieses Verfahren sei bereits erfolgreich bei der Vergabe der 2,6-GHz-Frequenzen in Österreich eingesetzt worden und habe sich auch bei vergleichbaren Multiband-Auktionen in den Niederlanden, der Schweiz, Dänemark, Irland und Großbritannien bewährt.
In Tschechien allerdings hatten die Gebote der Mobilfunkanbieter die Grenze von umgerechnet rund 785 Mio. Euro überschritten, woraufhin die Frequenzversteigerung abgebrochen wurde – letztlich wären diese hohen Kosten nach Ansicht des dortigen Regulators auf die Kunden abgewälzt worden. „Wenn alle Mobilfunker das gleiche Problem haben, nämlich viel zu viel bezahlt zu haben für die Frequenzen, wird es am Ende der Konsument ausbaden“, warnte „3“-Chef Jan Trionow, der auch Präsident der Interessenvertretung FMK (Forum Mobilkommunikation) ist, kürzlich im Gespräch mit der APA. „De facto ist ein hoher Auktionserlös, den alle zahlen, auch so ein bisschen eine Steuer auf Mobilfunk.“
Die Befürchtung der Mobilfunker, dass die Auktion die Preise für die Frequenzen in irrationale Höhen treiben könnte, teilt Serentschy nicht. Es sei richtig, dass der Regulator in Tschechien die dortige Auktion abgebrochen habe, nachdem bereits sehr hohe Preise geboten worden waren – allerdings sei in Tschechien in Form eines „simultanen Mehrrunden-Verfahrens“ versteigert worden, „bei dem die Betreiber die Möglichkeit gehabt haben, enorm hohe Preise zu bieten, aber sie konnten immer zurückziehen. Und zum Schluss ist der Auktionator dagestanden mit der Gefahr: Da gibt es einen astronomisch hohen Preis, eine Milliarde Euro vielleicht, aber die Betreiber hätten am nächsten Tag alle Gebote zurückziehen können.“
Welchen Gesamterlös er bei der österreichischen Versteigerung erwartet, wollte Serentschy nicht verraten – die Summe der Mindestgebote wurde mit 526 Mio. Euro festgelegt. Das sei jedenfalls „am unteren Ende des geschätzten Marktpreises“. Eine Vorgabe der Regierung, einen möglichst hohen Versteigerungserlös zu erzielen, gibt es laut Serentschy nicht. „Die Regulierungsbehörde ist nicht der Inkassant der Republik. Es gibt keinen Auftrag im Telekom-Gesetz, hier erlösmaximierend zu wirken.“
Für einen möglichen Neueinsteiger – „wir gehen davon aus, dass es drei oder eventuell vier Bieter gibt“ – wurde die Latte bewusst niedrig gelegt. Zwei Frequenzpakete im 800-MHz-Bereich („Digitale Dividende“) sind für den Newcomer reserviert und das Mindestgebot für dieses Spektrum wurde mit 45,6 Mio. Euro angesetzt. (apa/rnf)
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