Großteil digitaler Projekte in Europas Einzelhandel „von fraglichem Nutzen“

Laut der Studie "Der digitale Drahtseilakt" von Fujitsu hat ein Viertel der Einzelhändler keine klare Digitalisierungsstrategie. [...]

Die Umfrageergebnisse im Hinblick auf den Einzelhandel:

Obwohl die meisten Einzelhändler angeben, mit ihrem Umgang mit der Digitalisierung zufrieden zu sein, gibt die überwiegende Mehrheit zu, dass ihre digitalen Transformationsprojekte einem „Drahtseilakt“ gleichen und sie über keine einheitliche Strategie verfügen:

  • Fast alle Einzelhändler (92 Prozent) sagen, dass sie überzeugt sind, die richtige Herangehensweise für die digitale Transformation gefunden zu haben, aber lediglich ein Viertel (26 Prozent) ist „äußerst zufrieden“.
  • 83 Prozent gestehen sich ein, dass ihre digitalen Investitionen ein Drahtseilakt mit ungewissem Ausgang sind. Das ist der höchste Prozentsatz im Vergleich zu allen befragten Sektoren.
  • Tatsächlich bekundet ein Viertel (25 Prozent), dass sie über keine einheitliche Strategie für ihre digitale Transformation verfügen.
  • Über die Hälfte (57 Prozent) dagegen empfindet, dass ihre digitale Strategie unklar und verwirrend ist.

Unterschiedliche digitale Agenden sowie die interne Priorisierung zählen zu den größten Herausforderungen bei der digitalen Transformation:

  • Weniger als ein Drittel (31 Prozent) der Entscheidungsträger im IT-Bereich gibt an, dass in ihren Unternehmen Digitalisierung höchste Priorität hat.
  • Im Vergleich zu anderen Bereichen sind sich die Einzelhändler am wenigsten darüber einig, wer im Unternehmen die Digitalisierung vorantreibt: die Führungsebene (ausgenommen des CEOs) (25 Prozent), Kunden (21 Prozent), die IT-Abteilung / CIO (17 Prozent) oder andere Bereiche (16 Prozent). Der CEO ist nur in 15 Prozent der Einzelhandelsunternehmen der Treiber der Digitalisierung.
  • Digitale Projekte falsch zu priorisieren, zählen fast ein Drittel (32 Prozent) der Einzelhändler zu den größten Hindernissen für eine erfolgreiche digitale Transformation – nur mangelnde Sicherheitsaspekte sind noch relevanter (33 Prozent).

Die Einzelhändler fühlen sich unter Druck, die Digitalisierung schneller durchzuführen. Aber sie sind nicht überzeugt, dass ihre Entscheidungen zu einer erfolgreichen Umsetzung führen:

  • 79 Prozent der Einzelhändler geben an, dass es in ihrem Unternehmen Bestrebungen zu einer schnelleren Umsetzung der Digitalisierung gibt.
  • 73 Prozent sagen aus, dass sie in diesem Bereich hinterherhinken.
  • Die größten Hürden sehen die Einzelhändler in einem Anstieg der Kosten (46 Prozent), dem Problem, Talente zu gewinnen und zu halten (42 Prozent) und einem Rückgang der Gesamteinnahmen (38 Prozent).
  • Nur 26 Prozent der Einzelhändler sind der Überzeugung, den richtigen Weg bei der Digitalisierung eingeschlagen zu haben.
  • Zwei Drittel (66 Prozent) erklären, dass sie bei den Entscheidungen zur Umsetzung der Digitalisierung Schwierigkeiten haben.

Die Mehrheit der Einzelhändler spricht sich für IT-Investitionen in den Bereich Digitalisierung aus. Sie suchen jedoch nach einer besseren Balance mit den klassischen IT-Aufgaben:

  • Bei der Befragung nach der Ausgabenverteilung für digitale Projekte in den Unternehmen gab die Mehrheit (55 Prozent) an, dass dazu das bisherige IT-Budget aufgeteilt wird, wobei mehr Geld in digitale Innovationen fließe.
  • Ein Viertel der Einzelhändler (25 Prozent) verfügt über ein Extrabudget zur Finanzierung digitaler Projekte.
  • Etwa ein Drittel der Entscheidungsträger im IT-Bereich (32 Prozent) glaubt, dass aktuell zu viel Zeit und Geld in digitale Projekte investiert werden.
  • Mehr als drei Viertel (76 Prozent) denken, dass ihr Unternehmen von einer gut durchdachten Digitalisierungs-Strategie profitieren würde.

Die Studie „Der digitale Drahtseilakt“ zum Stand der Digitalisierung in europäischen Unternehmen wurde im Oktober 2015 von Censuswide durchgeführt. Befragt wurden Geschäftsführer und IT-Entscheider aus Deutschland, Spanien, Schweden und Großbritannien. Insgesamt bestand die Studie aus zwei Teilen: Im quantitativen Teil der Studie wurden 643 IT-Entscheider in den Bereichen Retail, Produktion, Finanzen und im öffentlichen Dienst befragt. Darunter waren 172 IT-Entscheider aus dem Retail-Sektor. Untersucht wurde dabei, wie die IT-Strategie umgesetzt wird und was die größten Hindernisse sind. Eine Serie von qualitativen Interviews mit 16 Geschäftsführern aus allen genannten Ländern und den oben erwähnten Geschäftsfeldern ergänzt die Umfrage. (pi/rnf)


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