Rund 520 Teilnehmer besuchten vergangenen Freitag die IT-SeCX, die IT Security Community Xchange. Diese Fachtagung zur IT-Sicherheit fand heuer zum sechsten Mal an der Fachhochschule St. Pölten statt. [...]
Keynote-Speaker war in diesem Jahr Walter Unger, Leiter der IKT-Sicherheit und des militärischen Computer Emergency Response Teams „milCERT“ des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport. Er sprach über Cyberdefense als militärische Herausforderung. Viele Menschen hätten Angst vor schmutzigen Atomwaffen, doch ein Cyberangriff sei viel gefährlicher. „Wenn wir keinen Strom haben, ist das ganze Leben lahmgelegt. Das fängt schon damit an, dass Sie in der Früh nicht mehr munter werden, weil der Wecker nicht mehr läutet“, so Unger in seinem Vortrag. Doch das wäre nur der Anfang: Die weitere Folge wären nicht mehr funktionierende Kreditkarten, Bankomaten, Abwasserbehandlungsanlagen, Kraftwerke, Krankenhäuser und eine zusammenbrechende Lebensmittelversorgung. Chaos würde entstehen, Staaten wären erpressbar. Mehr als 40 Prozent aller Unternehmen sind laut neuesten Studien derzeit vom funktionierenden Internet abhängig.
IT-Sicherheit ist aber nicht nur eine technische Frage. „Es fängt mit dem Menschen an“, sagt Gerald Kortschak von der Firma sevian7. Er hat bei der Tagung präsentiert, wie sorglos Menschen mit sensiblen Daten umgehen. Viele Firmen wüssten gar nicht, welche Daten geschützt werden sollten. Und an viele Daten käme man leicht ohne Hacken und Programmieren. „Blaumänner und Putzkittel sind die Freikarte für alles“, sagt Kortschak. Zu leicht würde in vielen Firmen vermeintlichen Zeitungsausträgern und Putzpersonal vertraut – die Büros sind offen und sensible Daten liegen am Schreibtisch. Zu leicht würden sensible Daten auch in persönlichen Gesprächen weitergegeben. Und viele Daten seien nicht verschlüsselt. Mit einem aus dem Auto gestohlenen Firmenlaptop können sie dann rasch in die falschen Hände geraten.
27 Vortragende, mehrere Workshops und ein durchgehendes Programm von fünf Uhr Nachmittag bis Mitternacht zeigen, wie wichtig das Thema IT-Sicherheit ist. Österreichweit wurde das Publikum angelockt, von Neusiedl bis Dornbirn kamen IT-Experten, Firmenvertreter und Schulklassen. Auf die Bedeutung der IT-Sicherheit wies auch Martin Matyus vom Bereich Unternehmensberatung IT der Wirtschaftskammer Niederösterreich in seinen Begrüßungsworten hin: „Das ist ein Beruf, den wir brauchen. Wir werden im Jahr 2020 einen großen Fachkräftemangel in der IT haben.“
Dem zunehmenden Bedarf nach IT-Sicherheitsexperten wird auch die FH St. Pölten gerecht. Für das Studienjahr 2013/2014 wird der Bachelorstudiengang IT Security erstmalig auch berufsbegleitend möglich sein. Die FH St. Pölten hat aufgrund der großen Nachfrage 15 zusätzliche Studienplätze für Berufstätige geschaffen. Veranstaltet wurde die Tagung vom Bachelorstudiengang IT Security und dem Masterstudiengang Information Security der FH St. Pölten in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Niederösterreich und der COMPUTERWELT. (pi)
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