Haben wir die Kunst der „Agilität“ verlernt?

Das Unternehmen SQS Software Quality Systems hat drei verbreitete Missverständnisse identifiziert, die auch noch 15 Jahre nach Einführung des Schlagworts "Agilität" in der IT-Branche verhindern, dass das agile Konzept Unternehmen verändert. [...]

Es gibt laut SQS drei verbreitete Missverständnisse, die verhindern, dass das Konzept der Agilität bei Entwicklungsprojekten von heute den Unterschied ausmacht.

1. Agile Teams planen nicht

Agilität hat die Praxis der Softwareentwicklung möglicherweise auf den Kopf gestellt, jedoch wurde die Planung dabei zu keinem Zeitpunkt außer Acht gelassen. Tatsächlich sind Teams, die Agilität anwenden, stets mit Planung beschäftigt. Sie ist zu wichtig, um sie nur einmal auszuführen. Falls sich bei Betrachtung der Realität Unterschiede zum Plan ergeben, wird der Plan nach den Prinzipien der agilen Überzeugung angepasst, um sicherzustellen, dass das Ergebnis dem Zweck gerecht wird. Der Schlüssel zur Technologieinnovation ist die Flexibilität und in der heutigen, schnelllebigen Technologieumgebung ist die Entwicklung und das Schritthalten mit den Wettbewerbern ein entscheidender Faktor. Wird bei Veränderungen im Bereich IT dieser Ansatz verfolgt, so wird damit sichergestellt, dass sie für das Geschäft höchsten Nutzen bringen und dass das Endergebnis ohne Störungen live geschaltet werden kann.

2. Der Agilität fehlt der Prozess

Vorgefertigte Prozesse werden in einer heutigen Technologieumgebung nicht funktionieren. Jedes in Angriff genommene Projekt benötigt jedoch einen Prozess, damit dass Erreichen wichtiger Meilensteine sichergestellt wird und sich jeder über seine Rollen und Verantwortlichkeiten im Klaren ist. In einer agilen Welt überleben detaillierte Prozesse selten eine Veränderung des Kontextes, und abstrakte Prozesse sind in der Regel zu wirklichkeitsfremd, um nützlich zu sein. Damit ein Projekt, in dem agile Überzeugungen verwendet werden, jede mögliche Chance auf Erfolg hat, muss der richtige Prozess angewendet werden und am effektivsten sind dabei nicht Prozesse, die eine Standardlösung darstellen, sondern solche, die auf die lokale spezifische Umgebung angepasst wurden.

3. Der Agilität fehlt Disziplin

Ganz bestimmt nicht. Agilität gedeiht auf dem Nährboden der Disziplin. Durch Herunterbrechen des Entwicklungsprozesses in Iterationen und handliche Segmente stellen eine genaue Zeiteinhaltung sowie das Festlegen von Endterminen sicher, dass alle Aktionen ausgeführt werden und jede Phase rechtzeitig abläuft. „Agil“ bedeutet nicht unorganisiert, sondern es ist ein flexibler, anpassbarer Ansatz für die Entwicklung von Software und die Einführung von Veränderungen im IT-Bereich. Innerhalb des Rahmenwerks sind weiterhin Grenzlinien vorhanden und die Einblicknahme ist möglich, damit sichergestellt wird, dass kein Chaos ausbricht.

DIE ENTWICKLUNG DES AGILEN KONZEPTS

Das Wort „agil“ wurde im vergangenen Jahrzehnt so häufig verwendet, dass fast zu erwarten ist, alles könne agil werden. Wenn es jedoch darum geht, das agile Konzept in Angriff zu nehmen, fehlt vielen CIOs zum Unterstützen der Einführung des Konzepts das Vertrauen in ihre Teams. Ein zugrunde liegendes agiles Konzept bleibt für den Erfolg von modernen Softwareprojekten weiterhin bestimmend. Es muss jedoch weiterentwickelt werden, um mit dem hohen Tempo, in dem Veränderungen im IT-Bereich erfolgen, und den zunehmend mobilen Arbeitskräften Schritt halten zu können. Damit Unternehmen und Organisationen auch morgen wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie den Marketingjargon vermeiden und stattdessen die Kernprinzipien übernehmen. Durch die Anwendung agiler Prinzipien wird sichergestellt, dass Unternehmen ein Rahmenwerk installiert haben, mit dem sie die nächste große Technologieveränderung erfolgreich in Angriff nehmen können.  (pi)


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