Das ThinkPhone ist ein Android-Handy, welches vor allem mit Lenovo-Laptops gut zusammenarbeiten soll. Was kann es aber sonst noch? [...]
Laptop trifft Smartphone: Schon der Name «ThinkPhone by Motorola» und das entsprechende Logo auf dem Gehäuse weisen beim neuen Smartphone auf die enge Verbindung zu den ThinkPad-Computern der Motorola-Mutter Lenovo hin.
Ins Visier nimmt der Hersteller Unternehmenskunden, doch das ThinkPhone ist auch im Einzelverkauf für 950 Euro zu bekommen. Besonders spannend sind die vielen Funktionen, mit denen es im täglichen Business-Einsatz mit einem PC zusammenarbeiten soll.
Sie werden über die Software «Ready for» von Motorola ermöglicht, mit der beide Geräte per Kabel oder WLAN verbunden werden. Ein auffälliger Knopf in Rot am Smartphone-Gehäuse ruft per Doppelklick die «Ready for»-Optionen auf.
Dazu gehören das Verschieben von Apps von einem Display auf das andere, die Nutzung der Android-Apps und Telefonnachrichten auf dem PC oder die Verwendung der Smartphone-Kameras als Webcam. Das ThinkPhone kann auch als 5G-Modem für den PC genutzt werden, im Gegensatz zum Tethering der Konkurrenz kann dies zudem vom Rechner aus initiiert werden.
Durch eine Kooperation mit Microsoft sind die Apps von Teams, Outlook und Microsoft 365 vorinstalliert. Für gesteigerte Sicherheit will der Hersteller ebenfalls sorgen, dazu ist eine App aufgespielt, die nicht nur die Sicherheitsfunktionen von Android bündelt, sondern auch weitere Maßnahmen wie das Sperren der Kamera für alle Apps ermöglicht. Sie ist zudem aus der Ferne für Administratoren konfigurierbar.
Der separate Chip «Moto KeySafe» stellt eine zusätzliche Sicherheitsebene bereit, um sensible Inhalte wie Passwörter zu schützen.
Als Begleiter zum PC macht das ThinkPhone also eine gute Figur, doch auch als Smartphone liefert es eine starke Leistung. Das fängt beim Aluminiumrahmen und dem wertigen Design der Rückseite an, deren matte Struktur aus Aramidfasern bewusst die Nähe zu den Laptops demonstriert.
Mit 189 Gramm ist das Smartphone vergleichsweise leicht und der Schutz vor Staub, Wasser und Stößen gemäß den Normen IP68 und MIL-810H ist ein Pluspunkt.
Auch am 6,6-Zoll-OLED-Display spart Motorola nicht, es ist selbst bei Sonnenlicht gut ablesbar und bietet beim Betrachten von Videos Entertainment-Qualitäten. Die Bildwiederholrate kann fest auf 144 Hz oder dynamisch auf bis zu 120 Hz eingestellt werden.
Wer den Akku schonen will, kann 60 Hz wählen, dann kommen im Idealfall noch einige Stunden dazu. Ohnehin hält das ThinkPhone bei normaler Nutzung deutlich mehr als einen Tag durch und kann mit dem enthaltenen Adapter mit 68 Watt schnell geladen werden, drahtlos liegen nur 15 Watt an.
Mit dem Snapdragon 8+ Gen 1 kommt die letztjährige Spitzen-CPU von Qualcomm zum Einbau, womit das Smartphone trotz der nicht üppigen 8 GB Arbeitsspeicher für alle Aufgaben gut gerüstet ist. Der Datenspeicher ist mit 256 GB ordentlich bemessen, einen Speicherkarten-Slot gibt es aber nicht.
Fazit
Das ThinkPhone wird seinem Namen gerecht und ist ein gut durchdachtes Smartphone. Wer intensiv einen Windows-PC nutzt, findet damit den passenden mobilen Partner. Auch das Design und die Akkulaufzeit sind auf hohem Niveau, nur die Kamera könnte besser sein.
Die rückwärtige Kamera bietet zwar keine Spitzenleistungen, ist aber für ein Business-Smartphone ausreichend. Die Hauptlinse bietet 50 Megapixel Auflösung und produziert Fotos mit kräftigen Farben.
Bei schlechtem Licht oder der Nutzung des ausschließlich digitalen Zooms werden die Bilder aber schnell unscharf.
Die Hauptlinse wird von einem 120-Grad-Weitwinkel sowie einem Tiefensensor unterstützt. Die Bilder der Frontkamera, die mit 32 Megapixel auflöst, sind überdurchschnittlich.
Personen werden bei Videotelefonaten sehr scharf im Vordergrund dargestellt, während der Hintergrund weichgezeichnet werden kann.
*Boris Boden leitet die Testredaktion für die Zeitschriften Telecom Handel und com!, außerdem ist er stellvertretender Chefredakteur der Telecom Handel. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Handy, Smartphones und Tablets. Vor seinem Drang, technische Spielzeuge auszuprobieren, ist kein Gerät sicher.
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