Samsung hat sein neues Flaggschiff vorgestellt. Die ersten Einblicke und Erfahrungswerte finden Sie im nachfolgen den Beitrag. [...]
Nach vielen Gerüchten, Bildern und sogar Video-Leaks war es gestern soweit: Samsung stellte seine neue Flagschiff-Familie, Galaxy S20, vor. Die grundlegende Änderung im Naming – nämlich von den bisherigen Einer-Schritten (S8, S9, S10), begründeten Sie damit, dass Sie letztes Jahr die Galaxy-Dekade gleichzeitig mit dem Jahrzehnt beendet haben. Das erste Galaxy-Smartphone erschien nämlich im Jahr 2009. Nun also S20, um ein neues Jahrzehnt einzuläuten.
Die Südkoreaner setzen dabei auf drei unterschiedliche Modelle: das klassische Galaxy S20, die bereits aus früheren Jahren bekannte Plus-Erweiterung Galaxy S20+ sowie das frisch aus der Taufe gehobene Galaxy S20 Ultra. Es ist nicht schwierig zu erraten, dass Letzteres das Prunkstück der neuen Generation ist. Aber damit nicht genug: Weil Samsung – gemäss eigener Aussage – sowohl höchste technische Ansprüche Ihrer Kunden, wie auch das Portemonnaie für Kunden mit Preis–Leistungs-Sinn im Auge behalten möchte, gibt es jedes der drei Telefone in zweifacher Ausfertigung. Beim S20 und S20 Plus bedeutet dies jeweils, dass es eine Option mit 5G und eine Option ohne 5G gibt – ansonsten bleiben die Specs gleich – Details dazu später.
Galaxy S20 Ultra – nicht Flaggschiff, fast schon UFO
Eine S20 Ultra Version ohne 5G empfanden die Ingenieure von Samsung aber offenbar als unsinnig, schliesslich gibt es Gründe, sich für das nicht gerade Preiswerte Telefon zu entscheiden. Die stärkere Version unterscheidet sich daher in Sachen Specs – obwohl bereits die «günstigere» Version aufhorchen lässt: Das 6,9 Zoll grosse Quad-HD Display lässt sich auf 120 Hertz umstellen, verfügt über 511 Pixel pro Zoll und ist HDR10+ zertifiziert.
Im Speicherbereich gibts dann zwei Möglichkeiten zur Auswahl, nämlich 128 oder 512 Gigabyte, plus einen Slot für MicroSD-Karten. Dieser unterstützt noch einmal Speicherkarten bis zu 1 Terabyte. Der grosse finanzielle Sprung kommt dann bei erhöhtem Bedarf an Arbeitsspeicher: Samsung bringt das S20 Ultra nämlich wahlweise mit 12 als auch mit 16 Gigabyte RAM (!!). Als Prozessor fungiert serienübergreifend ein achtkerniger 64-Prozi von Exynos.
Richtig spannend wirds – wie zu erwarten war – bei der Kamera: Auf der Rückseite findet sich ein Quartett an Linsen. Eine Ultra-Wide-Angl-Lens mit 12 Megapixel, eine Telefoto-Linse mit 48 Megapixel, eine DepthVision-Lens und die – wir nennen es jetzt inoffiziell einfach so – Hauptkamera, ein Weitwinkel mit 108 Megapixel und einem von Samsung so genannten Space Zoom. Heisst: Ein zehnfach hybrider Zoom (vierfach optisch, sechsfach A.I.-unterstützter Digitalzoom) und ein sogenannter Super Resolution Zoom, der – wie der Name schon sagt – in den Weltraum zoomen kann, es handelt sich nämlich um einen hundertfach Zoom.
Frontal schaut uns ein sogenanntes Punch Hole entgegen – im Gegensatz zum letztjährigen S10 wurde dieses aber, wie bei den beiden anderen Versionen auch, zur Mitte verschoben. Selfies werden mit 40 Megapixel aufgelöst.
Weitere Keyfeatures gibts im Videobereich: Tatsächlich lassen sich mit dem S20 Ultra 8K-Videos aufnehmen. In diesem Bereich steht dann aber der Bildstabilisator – der im Vergleich zum Note 10 «nochmal verbessert» wurde – nicht zur Verfügung. Ein nettes Feature im Videobereich nennt sich One Shot: Dieses erlaubt quasi die Entnahme eines Frames aus dem 8K-Video als Foto.
Die ganzen Foto– und Videogeschichten verspüren natürlich nicht nur einen Speicher- sondern auch einen Energie-Hunger. Samsung hat dem S20 Ultra daher einen 5000 Milliampère Akku spendiert.
Bevor wir uns der Einschätzung der Kamera-Features widmen, kurz ein Wort zum Gerät selbst: Frontal stellen wir eine Rückkehr zu geraden Displays fest. Edge- und Waterfall-Geschichten scheinen im Moment keine Rolle mehr zu spielen. Mir persönlich gefällt das gut. Dass das Punch Hole eingemittet ist finde ich ebenfalls schön – Symetrie, jetzt oder nie! Zudem freue ich mich, das man bei Samsung – zumindest bei der S-Serie – nicht auf den Mechanic-Camera-Hype-Train aufgesprungen ist. Andere Firmen, wie zum Beispiel Oppo, lösen das zwar schön und zuverlässig, allerdings ist Mechanik grundsätzlich anfällig auf Störungen. Weniger erbaut bin ich vom immer grösser werdenden Kochfeld auf der Rückseite. Das ist einfach nicht sehr hübsch und steht zudem – optischer Zoom sei Dank – ordentlich weit vom Gehäuse ab, sodass man die Wahl hat, sein Handy entweder auf die wackelige Rückseite, oder auf die kratzanfällige Display-Seite zu legen. Apropos Seite: Ein persönliches Dankeschön meinerseits an Samsung, dass man auf einen eigenen Bixby-Button verzichtet hat. <3 Ein Zwerg ist das S20 Ultra nicht gerade: mit 166,9x76x8.8 Millimeter (LxBxH) und 220 Gramm ist es schon ein «Mocken», der aber haptisch angenehm ist.
Grosser Fan bin ich vom 120 Hertz Display. Es macht richtig Laune, so durch die Instagram-Timeline oder auch nur durch die Kontakte-Liste zu scrollen. Einfach cremig. Auch die 8K-Videos und die One Shot Funktion gefällt mir gut – obwohl die Möglichkeiten, ersteres in 8K mit der Welt zu teilen, ja noch arg beschränkt sind.
Den 100-fachen Spacezoom hingegen – ja, ok. Man muss zugeben, dass der Zoom lange stabil bleibt und auch im 20-fach Bereich noch Bilder liefert, mit denen man was anfangen kann. Muss man in der Ferne kurz was lesen, tuts auch noch der 30-fach Zoom. Ob man davon dann allerdings Bilder machen will, stelle ich in Frage. Vor Allem beim Koffein-bedingten Zittern(oder Koffeinmangel-bedingten Zittern, ich habe beides), erhält man auf dem Zoom-Maximum nicht mehr wirklich brauchbares Bildmaterial. Beeindruckend ist es dennoch.
Ganz klar: Das S20 Ultra stiehlt den beiden starken neuen Galaxys schon ziemlich die Show. Das S20 wurde gegenüber seinem Vorgänger nur sehr geringfügig vergrössert: 6,2 Zoll misst das kleinste der drei Familien-Mitglieder, ist ebenfalls HDR10+ zertifiziert mit 563 Pixel pro Zoll. Auf 525 ppi kommt das (natürlich auch HDR10+ zertifizierte) 6,7-Zoll-Display des Galaxy S20+. Beide Geräte kommen jeweils als 4G- und als 5G-Version auf den Markt und können jeweils mit 8- oder mit 12 GB RAM gekauft werden – der Speicher beträgt 128 GB. Beim Galaxy S20+ gibt es noch eine Version mit 512 GB Speicher, die aber aktuell noch nicht in der Schweiz zu haben ist und in absehbarer Zeit offenbar nicht zu haben sein wird. Wie beim Ultra auch, befindet sich ein MicroSD-Slot an Bord, der SD-Karten bis zu einem TB unterstützt.
Auf der Rückseite befinden sich beim S20 und beim S20+ – mit Ausnahme der DepthVision-Linse, auf die das S20 verzichten muss, die gleiche Foto-Infrastruktur. Wir haben einen Wide-Angle, einen Ultra-Wide Angle und eine Telefoto-Linse auf der Rückseite (zweimal 12 Megapixel und 64 Megapixel beim Telefoto) sowie eine 10 Megapixel Front-Cam.
Der sogenannte Space Zoom wird auch beim S20 und S20 Plus unterstützt. Allerdings in etwas abgespeckter Form: Der hybride Zoom ist drei- statt zehnfach und die Super Resolution geht bis 30fach. Dementsprechend hat man sich auch mit der Akku-Leistung auf 4000, respektive 4500 Milliampère beschränkt.
Bei allen drei Modellen wird zudem das neue Fast Wireless Charging 2.0 (65 Watt), ist IP68 zertifiziert. Das bedeutet: Staubdicht und geschützt gegen dauerndes Untertauchen – so zumindest die Theorie.
Spannend: Wireless PowerShare
Last but not Least hat Samsung noch den neuen Share-Dienst vorgestellt. Über WiFi-Direct kann man zukünftig Files teilen – einfach nur Empfänger-Gerät wählen und zack. Der Empfänger muss den Empfang natürlich bestätigen, nicht dass man hier von Kreti und Pleti irgendwelche Dateien zugesendet erhält. Leider ist das aktuell ein proprietärer Samsung-Only Standard. Android User warten ja schon lange auf ein adäquates AirDrop-Pendent (wo Android Beam ja nicht wirklich überzeugen konnte), sodass wir hoffen, dass sich Samsung das noch anders überlegt.
Die beiden «normalen» Galaxys hatten dieses Jahr etwas hartes Brot zu essen. Zu unrecht. Vor allem das S20 vermag auf den ersten Blick zu überzeugen. Haptisch wie auch funktionell. Es bewegt sich auf solidem, aber nicht gerade spektakulärem Boden. Es ist eine konsequente Weiterentwicklung des S10, mit aufgebohrter Hardware, besserem Kamera-Arrangement, angenehmer Haptik und Bixby-Button-frei.
Etwas schwieriger zu segmentieren ist das S20+. Abgesehen von dem grösseren Display und dem leicht besseren Akku fanden wir (in unserem ersten Hands on) wenig, was für uns den entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Geräten gemacht hätte. Allerdings: Der Preisunterschied beträgt jeweils nur 100 Franken, daher kann man vielleicht auch keine abgespaceten Unterschiede erwarten. Selbstverständlich werden wir die Geräte dann noch genauer Testen, sobald wir sie auf unserem Tisch haben.
Preise und Verfügbarkeit
Sämtliche Geräte gehen am 13. März 2020 in den heimsichen Handel.
Galaxy S20/S20 5G (Eruro 899.-/Euro 999.-) (Farben: Cosmic Gray, Cloud Pink, Cloud Blue)
Galaxy S20+/S20+ 5G (Euro 999.-/EuroF 1099.-) (Farben: Cosmic Gray, Cosmic Black, Cloud Blue)
Galaxy S20 Ultra 5G (Euro 1349.-/Euro 1549.-) (12 GB RAM/512 GB) (16GB RAM/512GB) (Farben: Cosmic Gray, Cosmic Black)
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