Veranstalter in China greifen wegen der ungezügelten Smartphone-Nutzung auch während Theaterstücken und Opern, Konzerten und Tanzdarstellungen seit einiger Zeit zu neuen Mitteln, um die Besucher diskret auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen - mit Laserpointern werden die flackernden Handy-Displays angestrahlt. [...]
„Es ist in der Regel nur ein kleiner Teil des Publikums, mit dem wir uns befassen müssen“, erklärt Wang Chen vom Shanghai Grand Theater gegenüber der „New York Times“. „Sie können sich nicht helfen. Deswegen versuchen wir, sie sanft daran zu erinnern, damit sie wissen, was sie da eigentlich tun.“ Mittels Laser soll das unauffälliger passieren, als wenn die Platzanweiser persönlich zur Rüge vorbeikommen.
Auch die italienische Opernsängerin Giuseppina Piunti ist laut dem Bericht von dieser Lösung begeistert: „Sie sollten auf der ganzen Welt Laser verwenden. Ich kann sie von der Bühne aus sehen, aber sie stellen eine viel geringere Ablenkung dar als blitzende Kameras und die Platzanweiser, die die Gänge auf- und ablaufen.“
Doch nicht alle zeigen sich vom Einsatz von Lasern zur Läuterung der Smartphone-Süchtigen begeistert. Immerhin verfügen auch Feuerwaffen des Öfteren über Laser, die der Anvisierung des Ziels dienen. „Es sah so aus, als würde jemand ein Gewehr auf das Publikum richten“, erzählt Joanna C. Lee, Beraterin für amerikanische Orchester, über ihren Schock beim ersten Kontakt mit den chinesischen Disziplinierungsmaßnahmen.
Außerdem kann es zu vorübergehender Blindheit kommen, wenn Menschen direkt in den Laserstrahl schauen. Yang Hongjie vom National Center, wo die Laserstrategie schon seit 2008 eingesetzt wird, beruhigt diesbezüglich aber – die Platzanweiser sind speziell darauf trainiert, die Laserpointer von hinten auf die Besucher zu richten und sie somit nicht zu blenden.
Die kostenlose Laser-Show stört nicht nur so manchen Zuseher, sondern auch Künstler. So hat die Royal Shakespeare Company die Veranstalter während ihrer China-Tour darum gebeten, auf die Laserpointer zu verzichten. (pte)
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